Full text: Einführung in die Buchkunde

178 IIl.Das Buch und seine Teile 
ist oft sehr ausführlich, nennt den Titel und Verfasser der Schrift, nı 
Ort und Jahr der Drucklegung, Verleger, Drucker, Herausgeber 1: 
usw., oft ist es in Versen abgefaßt, in anderen, ebenfalls nicht H 
seltenen Fällen fehlt es wieder ganz. m 
Zu Anfang des Buches stehen ein paar einleitende Worte und sa 
der kurze Titel der Schrift, z. B. Marci Tulli Ciceronis Arpinatis eı 
consulisque romani ac oratorum maximi Ad M. Tullium Cice- bı 
ronem filium suum. Officiorum liber incipit (Mainz, Fust und \ 
Schöffer, 1465, Hain 5238); Das buch sagt von herczog Ernsten. 
Auch von dem Schiltberger. Und von sant Brandon (Augsburg, N 
Anton Sorg o. J., Hain 3718); Here begynneth the book of the F 
subtyl historyes and Fables of Esope. (Westminster, Will. Caxton Zi 
Der erste vollständige Titel in unserem Sinne, d. h. also Titel 
mit Ort, Drucker und Jahreszahl, ist der des Calendarium von Tr 
Johannes Regiomontanus, Venedig, Ratdolt, Pictor und Löslein, 
1476, Hain 13776, ein Beispiel, das aber im XV. Jahrhundert ziem- € 
lich vereinzelt blieb. Nur einige Ausgaben der Livres d’heures, a 
bei denen die scharfe Konkurrenz eine bedeutende Rolle spielte +i 
und jeder Verleger darauf Wert legen mußte, seinen Namen und b 
die Erscheinungsdaten gleich auf der ersten Seite anzugeben, d 
bringen hier alles, was zu einem vollständigen Titel gehört. Im b 
übrigen hat nur der Druck Johannes Glogoviensis, Exercitium 2 
super tractatus parvorum logicalium Petri Hispani, Leipzig, Wolf- 2 
gang Stöckel, 1500, Geseilsch. f. Typenkunde 527, diese Neuerung 
in der Inkunabelzeit aufgegriffen. 
Aus dem Kolophon entwickelte sich auch der ganz vereinzelt 
am Schluß vorkommende Titel, wie er bei Guillermus, Rhetorica, 
von Arnoldus Caesaris 1483 gedruckt, Hain 8306, in xylographi- 
scher Form sich zeigt. | 
Der nach unseren Begriffen unvollständige Titel, also das Titel- | 
blatt nur mit Angabe des Titels und Verfassers, erscheint zuerst 
in der „Bulla cruciata, Mainz (1463)“ und bürgerte sich nach und 
nach zunächst in Deutschland, dann auch in Italien ein. Um die | 
Seite zu schmücken und insbesondere zu füllen, behalf man sich £ 
namentlich bei kleineren Formaten oft mit der Aufnahme eines : 
Holzschnittes in den Titel, z. B. Latinum ydeoma magistri Pauli &
	        
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