Full text: Einführung in die Buchkunde

216 III. Gattungen des Buches 
weit diese einen besonderen Heiligen als Schutzpatron verehrten, 
verfaßt und herausgegeben, was sich aus dem Text der einleiten- 
den Worte oder Schlußschrift, mitunter aber auch aus dem Ge- 
bete bei der Kirchweihe ergibt. In den übrigen Diözesen betete 
man nach dem allgemeinen Breviarium Romanum. Im XVI. Jahr- 
hundert wurde die Diözese hie und da durch den ersten oder die 
ersten Anfangsbuchstaben, die man am unteren Rande beisetzte, 
gekennzeichnet, z. B. R. oder Ro. oder Rom. für Breviarium 
Romanum, Pa für Breviarium Parisiense. 
Die frühesten mit Datum „versehenen gedruckten Breviere, 
denen zwei undatierte zeitlich noch kurz vorausgehen, stammen 
aus dem Jahre 1474, das Breviarium Moguntinum, das die Brüder 
des gemeinsamen Lebens zu Marienthal herausgaben und mit 1474 
Sabbato post Reminiscere (12. März) datierten (Hain 3862); es 
erschien in zwei Teilen zu 341 und 340 nicht numerierten Blättern 
zu 28 Zeilen; 
und die beiden für Rom herausgegebenen Breviere Taurini, 
Johann Fabri und Johanninus de Petro, 1474 mit 498 nicht 
numerierten Blättern zu 2 col. mit 28 lin., Hain 3890, und Ve- 
nedig, Jacobus de Rubeis 1474 mit 602 Blättern zu 2 col. und 
29 lin., Hain 3891. 
Bis 1500 erschienen über 520 Breviere. 
Handschriftliche Breviere hatten kunstreiche Hände oft mit 
prächtigem Initial- und Randleistenschmuck versehen und so zu 
überaus wertvollen Denkmalen klösterlicher Kunst gemacht. Hier- 
für ist das nach dem Patriarchen von Aquileja Domenico Gri- 
mani (1460—1523) benannte Breviarium Grimani, das in der 
Markusbibliothek in Venedig aufbewahrt wird und 1903 reprodu- 
ziert wurde, ein schönes Beispiel. Ebenso das Brevier Philipp 
des Guten von Burgund, für dessen Hochzeit mit Isabella von 
Portugal dasselbe 1429 geschrieben wurde; J. van den Gheyn 
ließ es bei van Oest & Co. in Brüssel 1909 in schöner Wieder- 
gabe seiner köstlichen Bilder, Initialen und Randleisten nach- 
drucken. < 
Im Druck mußten diese Handbücher für den Klerus natürlich 
einfacher hergestellt werden, doch begann man frühzeitig — 
schon Ende des XV. Jahrhunderts — Illustrationen in Holzschnitt,
	        
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