Full text: Einführung in die Buchkunde

220 III. Gattungen des Buches 
das Euchologium, Gebetbuch; das große Euchologium ist zu- 
gleich Missale, Pontifikale und Rituale; 
das Triodion, auch Fasten-Triodion, enthält die Offizien für die 
zehn Wochen vor Ostern; 
das Pentekostarion (d. h. der 50. Tag) für den Gottesdienst von 
Ostern bis Pfingsten; diese kirchliche Freudenzeit hat dem Buch 
auch den Namen Blumen-Triodion verschafft, 
der Oktoechos (Buch der acht Kirchentöne) enthält den Text 
für Meßfeier und Stundengebet von Pfingsten bis zur Fastenzeit; 
jede Woche hat eine andere der acht Textformen, in den Ge- 
sängen einen anderen der acht Kirchentöne; 
das Menaion enthält die Liturgie der Feste, nach Monaten ge- 
ordnet; 
das Synaxarion mit kurzen Legenden der Heiligen und Fest- 
lesungen; 
das Menologion, das dem römischen Martyrologium entspricht 
und nach Monaten und Tagen die beim Gottesdienst verwendeten 
kurzen Legenden der Heiligen gibt; das älteste Menologium 
stammt aus dem VII. Jahrhundert; 
das Typikon endlich enthält die Ordnung des gesamten Gottes- 
dienstes der griechischen Kirche. 
Für die protestantische Kirche sind die Agenden („was man tun 
muß“) oder Kirchenordnungen, deren gegen 160 entstanden, seit 
dem XVI. Jahrhundert maßgebend. Für die preußische Kirche er- 
ließ Friedrich Wilhelm II. eine Kirchenordnung, die 1822 den 
Agendenstreit hervorrief und 1826 abgeändert wurde; neu verfaßt 
und veröffentlicht mit Kirchengesetz vom 18. Juni 1895. 
Die Agende der anglikanischen Kirche, Book of Common Prayer, 
wurde unter Erzbischof Thomas Cranmer 1549 zusammengestellt, 
erschien abgeändert 1552 und wurde später noch mehrmals ver- 
bessert, zuletzt im Jahre 1872. 
Vgl. 
Bäumer, S. Geschichte des Breviers. Freiburg 18095. 
Bohatta, Hanns. Liturgische Bibliographie des XV. Jahrhunderts 
mit Ausnahme der Missale und Livres d’heures. 2. Aufl. 
Wien 1924, 
— Liturgische Drucke und liturgische Drucker. Regensburg 1926.
	        
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