2438 III. Gattungen des Buches
Massmann, H. F. Die Baseler Totentänze in getreuen Abbildun-
gen. Nebst einer geschichtl. Untersuchung. Stuttgart 1847.
(Ebenfalls aus meinem Aufsatz in der Zeitschrift des deutschen
Vereins für Buchwesen und Schrifttum VI, 1923, Nr. 1 abge-
druckt.)
Cisiolanus
Der Cisioianus (auch Cisianus), so genannt nach den beiden
Anfangsworten der Verse für den Januar, ist eine Sammlung von
Auszählversen, die für jeden Monat soviel Silben hat, als Tage
vorhanden sind, ein mnemotechnisches Hilfsmittel für Laien und
Geistliche, die Festtage zu merken. Es ist schon oben darauf
hingewiesen worden, daß die Kalenderverse und insbesondere
die des Cisioianus von den Kindern auswendig gelernt werden
mußten. Die — lateinischen — Verse wurden in der Art gebildet,
daß die Namen, die natürlich in den verschiedenen Diözesen diffe-
rierten, nebeneinandergestellt, oft nur mit einer Silbe angedeutet
und durch Verba verbunden wurden. Bei mehrsilbigen Worten
ist die erste Silbe entscheidend. Ich gebe der Einfachheit wegen
hier und im folgenden nur die Verse für den Januar wieder.
In dem Livre d’heures für Rom von Guillaume Le Rouge
(ca 1510) 112 fol., 29 lin., sind die Verse
Cisio janus Epi. venerabitur Hyl. quoque Marc. Ant.
Prisca fab ag Vincenti Paulus mobile lumen
also zu lesen:
1. ci (= cisio, circum- 11. bi 22. Vin (= Vincentius)
cisio) 12. tur 23. cen
S si T% Hyl (= Hylarius) 24. ti
A. 15, u 25, Pau (= Paulus)
5. nus 16. Marc (= Marcellus) 26- !us
6. E (=epiphania) 17, Ant (= Antonius) 27/- mo
7. pi 18. Pris (= Prisca) 28, bi
8. ve 19. ca 29. le
9. ne 20. fab (= Fabianus) 30. lu
10. ra 21. ag (= Agnes) 31. men