Full text: Einführung in die Buchkunde

14 I.Buchgeschichte 
boichdrucker zo / Coell& noch zertzijt. anno MCCCCxcix. durch fü 
den die kunst vurß is zo Coell&g kom6&.‘““ Bı 
Lange erfreute sich der Name Gutenbergs unbestritten des SC 
Ruhmes, den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfunden zu al 
haben. Da erschien im Jahre 1588 das Buch „Batavia‘ des Har- W. 
lemer Stadtarztes und Geschichtsschreibers Adrian de Jonghe m 
(lat. Adrianus Junius), das er in den Jahren 1565—1569 verfaßt Lie 
hatte und das nach der Übersetzung G. H. Müllers die nach- ha 
stehende Erzählung enthält. Es handelt sich hierbei, wie G.H. Mül- Kı 
ler nachwies, um eine örtliche Tradition, die auch. in Luigi Guicciar- ne 
dinis Descrittione di tutti i Paesi basse 1566, S. 80, in van Zurens ta 
verlorengegangenem Buch Dialogus de prima ... artis typo- se 
graphiae inventione und von Theodor Coornhert in seiner Ein- ne 
leitung zu der niederländischen Übersetzung von Ciceros de offi- be 
ciis 1561 erwähnt wird. un 
„Ich will also erzählen (sagt Adrian de Jonghe in seiner Ba- be 
tavia, 1588, S. 255—257), was ich vernahm von Greisen, sowohl (B 
durch Ansehen würdig wie in der Stadtverwaltung berühmt, die fu 
es von ihren Vorfahren so überkommen zu haben mit den ge- gE 
wichtigsten Zeugnissen bekräftigten, deren Autorität schon ihre Ai 
Glaubwürdigkeit verbürgen müßte. 
Es wohnte vor 128 Jahren in Haarlem in einem recht ansehn- vo 
lichen Hause (wie die bis auf diesen Tag unversehrte Werkstatt da 
beweisen kann) auf dem Markte dem königlichen Palaste gegen- ge 
über Lourens Janszoon mit Zunamen Aedituus Custosve, ob 
d. i. Kirchenvogt oder Coster (ein damals einträgliches und SC) 
ehrenvolles Amt, welches seine unter‘ diesem Namen bekannte W. 
Familie erblich innehatte), eben der, welcher jetzt den Ruhm, die bü 
Buchdruckerkunst erfunden zu haben, durch ein förmliches Ge- 
richtsverfahren zurückfordert, den von anderen zu, Unrecht er- de 
worbenen und behaupteten Ruhm, ein Mann, der mit vollem Ki: 
Rechte den größten Lorbeer verdient. wi 
Dieser ging einmal im Gehölz vor der Stadt spazieren (wie nach Be 
der Mahlzeit oder an Festtagen die Bürger, welche genug Muße Ur 
haben, zu tun pflegen) und begann zuerst Buchenrinden zu Buch- wi 
stabentypen zu bilden, mit denen umgekehrt wie als Siegel auf He 
Papier gedrückt er eine und die.andere Zeile zum Vergnügen aus- de
	        
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