296 IV. Einband
vergangenen Ruhm und beschränkten sich auf die Nachahmung
alter Muster, die mitunter in vorzüglicher Technik ausgeführt wurden.
Unter den französischen Buchbindern sind zu nennen: Mairet,
Thouvenin (+. 1834), Bauzonnet und sein Schwiegersohn und Nach-
folger, der Deutsche Trautz (+ 1879), Cape, Lortic, Beltz-Nidree,
Marius: Michel, Leon Gruel, Petrus Ruban, Charles Meunier,
Rene Wiener, Mame et fils, Saint Andr& u. a.
In Österreich sind zu Anfang des XIX. Jahrhunderts gute
Wiener Arbeiten in dem um 1815 aufkommenden Empirestil her-
vorzuheben; im übrigen sind von Buchbindern zu erwähnen
C. Berg, Franz Wunder, dessen Arbeiten sich auf der Wiener
Weltausstellung auszeichneten, Julius Franke usw.; in Deutsch-
land C.W. Vogt, A. Demuth, W. Collin, Gustav Fritzsche, H.Sper-
ling, Georg Hulbe, H. Hirschwald; in England der Deutsche
Josef Zaehnsdorf (+ 1886) u. a.
Von England ging dann der neue Handeinband mit künstlerisch
entworfenen Zeichnungen aus in Verfolgung der Kunstrichtung,
die Walter Crane und William Morris begründet hatten.
T. J. Cobden-Sanderson, vorher Advokat, dann begeisterter
Anhänger .der neuen Schule und selbst Künstler und Handwerker,
hat das Verdienst, diese Richtung im Bucheinband zum Durchbruch
und zur Ausführung gebracht zu haben. Sein Schüler Douglas
Cockerell und viele andere folgten seinen Spuren in trefflichen
Entwürfen.
. Wie überall, hat sich auch in Deutschland der neue Stil rasch
eingebürgert, und Firmen wie W. Collin, H. Sperling, Gustav
Fritzsche, Hübel & Denck, Paul Kersten, Karl Sonntag u. a. haben
prächtige Bände geliefert.. In Wien machte sich der Künstler
Koloman Moser durch seine Entwürfe, die Firmen Karl Beitel,
Papke, Bakala, Günther durch schöne Arbeiten einen guten Na-
men. Auch die nordischen Staaten, namentlich Dänemark, und die
Schweiz leisten Hervorragendes.
‚So ist denn die Buchbindekunst, die durch volle anderthalb
Jahrhunderte brachgelegen, zu neuer Blüte erwacht und wird ge-
wiß weiter gedeihen und schöne Früchte zeitigen, wenn ihr die
Gunst des Publikums erhalten bleibt, deren sie zur weiteren Ent-
wicklung bedarf.