Full text: Einführung in die Buchkunde

26 I/.Buchgeschichte 
des nicht vür Inen zu verhelen‘“. Jeder mußte 125 Gulden neu 
einzahlen, und zwar 50 Gulden sofort und je 25 in drei Terminen. 
Bei dem Tode eines von ihnen sollten dessen Erben hundert 
Gulden zurückerhalten, aber keinen weiteren Anspruch erheben 
dürfen weder auf das Geschäftsmaterial noch auf den Eintritt ins 
Geschäft. Noch 1438 starb Andreas Dritzehn und seine Brüder 
Jörge und Klaus beanspruchten in die Firma aufgenommen zu 
werden, verloren aber den deshalb angestrengten Prozeß und 
mußten sich mit einer Geldentschädigung begnügen. 
Aus den erhaltenen Prozeßakten geht hervor, daß 
1. Andreas Dritzehn schon einige Jahre vor dem Eintritt ins 
Geschäft mit Gutenberg in Verbindung stand. 
2. daß Gutenberg Spiegel verfertigte und sich auch mit Stein- 
schleifen und anderem beschäftigte. 
3. Wird in den Akten von „trucken‘“ gesprochen, wobei einer 
der Zeugen, der Goldschmied Hans Dünne, seit drei Jahren 
100 Gulden verdient zu haben angibt. 
4. Es ist von einer Presse die Rede, die von einem Drechsler, 
Konrad Sahspach, angefertigt war und die Gutenberg so geheim 
hielt, daß er sofort nach dem Tode des Dritzehn seinen Diener 
Lorenz Beildeck zum Bruder des Verstorbenen sandte und diesen 
ersuchen ließ, er möge die Presse mit den „zweyn würbelin‘““ auf- 
machen, so daß die 4 Stücke auseinanderfielen, damit niemand 
ihren Zweck erkenne. (Diese 4 Stücke erklärte Gustav Mori als 
die zum Sandgußverfahren notwendigen Bestandteile.) 
5. Werden auch Formen, also Typen, von Metall erwähnt, die 
vor den Augen eines der Zeugen „zerlossen‘‘, eingeschmolzen 
wurden. 
So sehen wir denn, daß sich schon um 1438 Gutenberg in 
Straßburg mit der Herstellung des Rüstzeugs für die Druckerei 
beschäftigte. Was er während des Aufenthaltes in dieser Stadt ge- 
druckt hatte, könnte sich auf Buchbinderarbeiten beziehen. Als 
Spiegelmacher gehörte er ebenso wie die Buchbinder zur Gold- 
schmiedezunft. 
Am 12. März 1444 ist Gutenberg noch in Straßburg nachweisbar. 
Die Bestandteile der Presse wurden nach dem Tode des An-
	        
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