Full text: Das königliche Schloss in Berlin

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Tafel gehalten, auifser wenn der König krank oder verreift war, fo wurde ;alsdann keine offene Tafel 
gehalten. — Davor: 
7. Das Spielzimmer ‚oder Spiel Gemach: Auf diefem hatten inwendig für die Thür 2 Trabanten 
die Wache, welche Nachts auf Stühle fafsen. Sonft wurde in diefem Zimmer. täglich gespielet mit den 
Prinzen, Prinzeffinnen und andern Damen, Miniftern, Generals und andern Günftlingen, welche täglich 
vorher dahin choifirt und invitirt wurden. Vor diefem Schlafzimmer war 
„8. Der fo genannte Schweitzer Saal.f Auf diefem Saal hielten Tag und Nacht 40 Trabanten und 
40 Schützen die Wache. Sie machten auf diefem Saal 2 Fronten, zur Rechten waren die Trabanten und 
zur Linken die Schweitzer. Sie mufsten täglich immer Parade ftehen mit der fliegenden Standarte und 
Fahne, fo oft ein Prinz oder anderer Vornehmer aus- und eingefchritten, mußten felbige ihr Gewähr 
praefentiren, paffırte aber der König aus und ein, fo mufsten beide Wachen ihre Spiel-Uhren {fpielen laffen, 
fo lange fie den. König fehen konnten, die Stantarte fliegen, und. blieien ihre ‚Trompeten. Die Schweitzer 
ließen ihre Fahnen fliegen, und rührten ihre Trommeln. — 
Auf dem berlinifchen Schloffe waren fonft 16 Königl. und faft nie zu fchätzende Parade 
Zimmer; desgleichen in der Welt wenige anzutreffen gewefen und noch. find. 
In jedem Zimmer find: 
1. reiche koftbare, theils wie eine Hand dick mit Gold und Silber fehr curios durchbrochene, und 
gewirkte Tapeten, welche fehr fchön und natürliche Hiftorien und Begebenheiten vorftellen; — die fämmt- 
lichen Tapeten auf dem berliner Schloffe find allein faft unfchätzbar,} darunter diejenigen die vornehmften 
find zu 6 Gemächern, mit welchen der verftorbene König in Frankreich Ludwig XIV. unfern Hochfeeligen 
Herrn vor einigen Jahren befchenkte. - ; 
2. In allen Zimmern grofse! Spiegel, 2 Stück in jedem, ı5 F. hoch und 8-F. breit mit dicken 
Silber Rähmen. (Die Angabe der Spiegelmafse ift offenbar übertrieben.) 
3. In jedem Zimmer waren 2 grofse filberne maffive Tifche von fchöner und ausländifcher Arbeit. 
4. eine grofse filberne maffive Gueridon, mit fo viel maffiven filbernen Leuchtern, auf welchen 
jeden Leuchter Wachslichte ftehen können, in trefflicher ausländifcher Arbeit. Jeder Gueridon mit den 
Leuchtern wiegt 80—100 Pfund. 
5. acht grofse filberne maffive Wandleuchter mit Schilden und Zierrath, {chön. 
6. zwei große filberne Lehnftühle, die Gefäfse mit fpanifchem Rohr geflochten, mit rothen Sammet- 
polftern, reich mit Gold bordirt, belegt. 
7. In jedem Zimmer ein ganz filberner maffiver Kronenleuchter mit 36 Lichten. Sind alle Zimmer 
offen, fo kann ich alle 16 Kronen in einer Reihe fehen. 
8. Jedes Zimmer hat 4 Thüren, und über jeder Thür fteht ein fchönes gemaltes Portrait in einem 
maflıv goldenen Rahmen. . 
9. Fenftergardinen find von rothem Sammet reich mit Gold bordirt. 
10. Alle Decken treffliche Stuckaturarbeit mit fehr fchönen Figuren und Bildern, alles mit dem 
fchönften Dukatengold überzogen. 
11. Oben an der Decke in der Mitte ein überaus fchönes Plafonid, das an 3000—4000 Thaler 
gekoftet hat. 
12. ein fchönes Kamin mit grofsem maffiven Feuerbecken oder Vorderfatz von Silber künftlicher 
und‘ ausländifcher Arbeit,
	        
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