Full text: Das königliche Schloss in Berlin

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Mit dem Monat März deffelbigen Jahres begannen die Vorarbeiten zur Gründung der Schlofs- 
kapelle auf vorgedachtem Portale; die bisher über demtelben befindlichen ftarken Schlufs- Wölbungen, 
welche aus 2 im Kreuze fich durchfchneidenden Spitzbogen-Gewölben beftanden und 4 und 5 Fufs ftark 
waren, wurden abgebrochen, und verurfachten wegen ihrer Solidität und feften Mauerwerks viel Mühe und 
Koften zu ihrer Befeitigung; demnächst wurden die Pfeiler aus den Ecken heraus aufgeführt, die Mauern 
zum Theil verftärkt, zum Theil wo es nöthig war abgebeilt, und bis zum Herbft die 8 grofsen Bogen von 
20 Fufs Spannenweite, welche den ganzen Oberbau tragen müflen, in Cement, wohl und dauerhaft zu über- 
wölben angefangen! 
Das Jahr 1846 begreift die gänzliche Ueberwölbung der Pfeiler, den im Aeufsern achteckigen und 
im Innern runden Oberbau mit den 24 Fenftern, und den durch diefe Anordnung verfchiedenartiger, fich 
jedoch unter einander verbindenden Bogenfpannungen über denfelben, fo wie die Uebermauerung bis zu den 
Architraven des Haupt-Gefimfes! 
Im Jahre 1847 wurden die ftarken fteinernen Architraven und das Hauptgefims verfetzt, demnächft 
der runde Tambour herauf gemauert, und die Aufftellung des eifernen zwiefachen Kuppelgerüftes bewerk- 
ftelligt, fo dafs daffelbe am 15. Oktober, dem hohen Geburtstage Sr. Majeftät des Königs aufgerichtet ftand; 
bei welcher Gelegenheit den Arbeitern ein Allerhöchftes Gnaden- und Richtegefchenk von 380 Thlr. ver- 
abreicht wurde. Bis Ende November gefchah noch die Verfchaalung der äufseren Schutzkuppel mit ihren 
Gurtungen, Fenfteröffnungen und Rippen, fo wie auch deren Kupferabdecküng. 
In diefem Jahre nunmehr und zwar bis am heutigen Tage, eben wieder am 15. Oktober 1848 ift 
diefes grofse Werk nun fo weit gediehen, dafs die ganze Kuppel mit der oberen Laterne vollendet und 
abgerüftet dafteht! diefes letztgenannte, 40 Fufs hohe, für fich beftehende Bauwerk ift über ein eifernes von 
Schmiedeeifen forgfältig verbundenes Gerüft ganz von Zinkgufs gefertigt; und befteht aus einer Gallerie 
mit Confolen und Ballufter, über welcher 8 geflügelte Cherubim eine durchbrochene und reich verzierte 
Kuppel mit Kugel und Kreuz tragen. Diefe find von Kupfer getrieben, die Ornamente von Bronze und 
im Feuer vergoldet. 
‚Da der Bau der Kapelle bei den fchweren Zeitläuften durch die Gnade Sr. Majeftät des Königs 
dennoch mit Eifer fortgefetzt werden konnte, fo wurde fernerhin im Lauf diefes Jahres: 
Die innere’ Kuppel zwifchen den eifernen Rippen mit Topfziegeln ausgewölbt, und diefe fowohl 
als die Arkadenreihe der Fenftern mit den Pfeilern, Gefimfen und Gliederungen bis zu den untern grofsen 
Bögen hinab mit Stuckputz bekleidet und mit den Ornamenten verfehen; die äufsere fteinerne Gallerie auf- 
geftellt, und die Eck-Pfeiler derfelben mit 8—10‘ hohen Statuen von Sandftein, die Propheten, Jefaias, Jere- 
mias, Hefekiel, Daniel, Hofea, Jonas, Zephania und Zacharia darftellend, gefchmückt; 
Die Verkupferung der Kuppel mit den getriebenen Fenfterkränzen und den Schlufsgefimfen beendet 
und diefe fowohl wie die Rippen und Streifen mit bronzirten Ornamenten, ftatt der früher befohlenen Ver- 
goldungen verfehen: auch die oben 40 Fufs hohe Laterne zum Theil bronzirt zum Theil vergoldet; 
Die von Sr. Majeftät befohlene und Allerhöchft felbftgewählte Infchrift um den oberen Tambour 
der Kuppel mit tief eingefchnittenen und vergoldeten Buchftaben auf lazur-blauen Freskogrunde angebracht. 
Diefe Infchrift it aus den Büchern: Apoftel-Gefchichte Cap. 4 v. ı2, und den Epifteln an die Philipper 
Cap. 2. v. 10 der heiligen Schrift entnommen, und lautet alfo: 
„Es ift in keinem andern Heil, ift auch kein anderer Name den Menfchen gegeben denn 
„in dem Namen Jefu, zu Ehren Gottes des Vaters; dafs in dem Namen Jefu fich beugen 
_follen alle derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde find.
	        
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