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Ferner müssen die Stangen der Baken, welche den Rudersleuten die Mitte des
Fahrwassers zeigen, gut sichtbar sein und in grösserer Entfernung, d. i. mindestens
200 m, hintereinander aufgestellt werden, um ihren Zweck zu erfüllen.
Von besonderer Wichtigkeit ist der Wasserstand des Kanals, der möglichst gleich-
mässig gehalten werden muss, damit die Nachtheile des Wasserstandswechsels und der
Strömungen vermieden werden. Beides liess sich während der Versuche bei Lingen nicht
erreichen, weil der Kanal schon in Betrieb genommen war. An manchen Tagen
wechselte der Wasserstand um 5 bis 10 cm, und nur an wenigen Tagen blieb er sich
völlig‘: gleich.
Für die Eintheilung der Pegelscalen am Lande möchte die für photographische
Aufnahmen am meisten geeignete Farbe noch durch Versuche zu ermitteln sein. Erwünscht
wären Pegel, welche ıhre Angaben ın vergrössertem Maassstabe machen, um sie da-
durch leichter und sicherer von den Photographieen ablesen zu können. Dasselbe gilt
von den Einsenkungspegeln auf den Versuchsschiffen, die besonders dort, wo bei kleiner
Geschwindigkeit des Schiffes die Einsenkungshöhe nur klein ist, mindestens äuf 0,5 cm
genau festgestellt werden muss. Ein Centimeter zu viel oder zu wenıg, kann die Ein-
senkung schon um 25% und mehr unrichtig‘: machen.
Durch die Vorrichtungen, mit denen die Einsenkungshöhen der Schiffe aufge-
nommen wurden, liessen sıch nur die Höhen messen. Es wurde jedoch nachgewiesen,
dass dıe Schiffe nıcht genau horizontal lagen, wenn sie sich ın der Fahrt ausserhalb
der Mittellinie des Kanals befanden. Nur wenn man diese Neigung kennt, kann man
ın den Zeichnungen die Wasserlinie ‚an: beiden Schiffsseiten genau auftragen. Es
sind deshalb Libellen so aufzustellen und genau zu beobachten, dass im Augenblick
der Momentaufnahme des Schiffes seine Neigung festgestellt werden kann.
Es darf auch hier nıcht unerwähnt bleiben, was bereits auf Seite 60 angedeutet
wurde, dass es vortheilhaft gewesen wäre, beide Ufer- und Schiffsseiten einschliesslich
der Einsenkungsmaasse vorn und hinten zu gleicher Zeıt aufzunehmen, und deshalb die
vollkommen symetrische Aufstellung der darauf bezüglichen Einrichtungen auf beiden
Ufern des Kanals anempfohlen werden muss.
Ferner können Messungen der pendelartigen Bewegungen der Schiffe in der
Längsrichtung den Einfluss der Verschiedenheiten der Profile und der Reibungswider-
stände im Kanal auf die Trimmlage der Schiffe u. s. w. erforschen lassen. Hierzu sind
entweder ebenfalls Wasserwagen oder lange im Schiffsraum ‘geschützt aufgehängte Pendel
geeignet. Letztere können von der Seite und von vorne aus gleichzeitig‘ photographisch
aufgenommen für die Feststellung der Neigungen nach der Seite und nach der Länge
gleichzeitig: verwerthet werden.
Die genaue Aufzeichnung: der. Wasserlinie am Schiff erfordert eine grössere Anzahl
von Pegeln, als an den Versuchsschiffen angebracht waren. Vielleicht lässt sich dies
durch einen Anstrich in hellgrauem Ton erreichen, auf dem die Pegel in möglichst