ZU
Lloydkahn No. 85. Der Norddeutsche Lloyd ın Bremen besitzt seıt längerer
Zeit Schleppkähne für die Fahrt von Bremerhaven nach Hamburg, Emden u. 8. W.,
welche anders geformt und ın Bauart und Material stärker sind, als die vorbeschriebenen.
Wenn diese sich ihrer grossen Höhe halber für die Kanalfahrt auch weniger eignen,
so wurde es doch für angezeigt gehalten, auch mit einem Lloydkahn Versuchsfahrten
anzustellen, um den darauf gerichteten Anträgen zu entsprechen, und diese Schiffsform
mit derjenigen von Emden und Dortmund vergleichen zu können.
Der Lloydkahn No. 85 hat folgende Hauptabmessungen :
Länge zwischen den Lothen.. ® an 35,0 .m
Grösste Breite. SO
Höhe von Oberkante Kielplatte bis Seite Deck 3
N rigen er Or ) | )
A A
von m m m N
1,75 m 55,00 13,60 578 06 | 0,750 367
2.00, 55,00 15,60 | 672 535 0,763 461
295, 35,00 17,60 | 774 566 0,782 563
Wie in der Zeichnung Taf. 76 Frg. 2 dargestellt, verlaufen die Wasserlinien
schärfer als bei Emden. Der Schwerpunkt des Deplacements legt vor der Mitte der
Länge, während er bei Emden hinter der Mitte hegt.
Die Raumvertheilung: ist ähnlich derjenigen des Emden. Vorn hegt der Mann-
schaftsraum, hinten die Kajüte des Schiffsführers und dazwischen der 48 m lange Lade-
raum durch wasserdichte Schotten von den genannten Räumen getrennt. Es befinden
sich darin 4 von einander ebenfalls durch wasserdichte Schotten getrennte Abtheilungen,
in welche je zwei neben einander liegende Ladeluken zum Be- und Entladen hıiın-
einführen.
Das zum Bau gewählte Material ist, wie vom Germanischen Lloyd für Küstenfahrt
verlangt wird, stärker als bei Emden, auch passen die Verbindungen der einzelnen
Theile unter sich besser für die See. Durchgehends wurde Stahl zum Bau verwendet.
Das ebenfalls aus Stahl gefertigte Deck ist geriffelt. Ankerspill und Krahn, sowie die
Steuervorrichtung: und das Ruder sind entsprechend stark. Rund um das Deck herum-
laufend, ist aus umklappbaren Stützen und Ketten eine Reling gebildet, welche die
Mannschaft auf See vor Unfällen schützen soll. Zwei Masten, die zum Niederlegen ein-
gerichtet sind, nebst Ladebäumen und Winden dienen zum Löschen und Laden, und
starke gusseiserne Poller zum Festlegen der Schlepptrossen und Landfesten. Vom Vor-
steven, bis auf ca. 5 m Abstand vom Hintersteven verläuft eine starke Scheuerleiste
zwischen zwei Winkelstahlen auf der Aussenhaut, parallel mit der Linie des Decks, die
gegen Beschädigungen durch Anlaufen p.p. Schutz gewährt.