164
Bei der Turbine von Fourneyron haben alle Punkte der in-
neren Vertikalen Kanten der Radkurven einerlei Geschwin-
digkeit, es können daher alle Wassertheilchen bei einer
gewissen Geschwindigkeit des Rades ohne Stoss in dasselbe
eintreten. . Bei der Turbine von Jonval dagegen ist die Ge-
schwindigkeit der weit von der Axe entfernten Punkte der
radialen Kanten der Radflächen grösser als die Geschwindig-
keit der näher an der Axe liegenden Punkte jener Kanten; es
können daher nicht alle Wassertheilchen ohne Stoss in das
Rad eintreten, sondern streng genommen nur diejenigen,
welche sich in einer gewissen Entfernung von der Axe be-
finden, Der kleine Nachtheil, welcher hieraus entsteht, kann
jedoch sehr vermindert werden, wenn man die Differenz zwi-
schen dem inneren und äusseren Halbmesser des Rades klein
macht.
2. Durch die Centrifugalkraft wird jedes Wassertheilchen nach
radialer Richtung nach auswärts getrieben. Die Bahnen, welche
die einzelnen Wassertheilchen während ihres Durchganges
durch das Rad beschreiben, liegen also streng genommen
nicht in cylindrischen, mit der Radaxe concentrischen Flächen,
sondern jedes Wassertheilchen entfernt sich von der mit der
Axe des Rades concentrischen Cylinderfläche , die durch den
Kintrittspunkt des Theilchens geht, und dies hat zur Folge,
dass leicht eine kleine Störung‘ in ihrer Bewegung entsteht.
Wenn aber der Unterschied zwischen dem äusseren und inne-
ren Halbmesser nicht gross gemacht wird, so wird diese
Störung ganz unmerklich werden.
3. Bei der Turbine von Fourneyron bringt nur allein das Gewicht
der Radaxe und der mit ihr verbundenen Theile einen Druck
auf den Zapfen der Axe hervor; das Betriebswasser aber
nicht. Bei der Turbine von Jonval dagegen hat der Zapfen
nicht nur das Gewicht der Axe und der mit ihr verbundenen
Theile auszuhalten, sondern es übt auch das Betriebswasser
einen der Gefällshöhe proportionalen Druck aus, was ein sehr
bedenklicher Umstand genannt werden muss,
ı», Das Rad und der Leitkurvenapparat von Fourneyron sind
leichter herzustellen, als die gleichen "Theile von der Maschine
von Jonval, weil bei letzterer die Bleche nach Schrauben-
flächen (also nach unabwickelbaren Flächen) geformt. und
überdies an ‚cylindrische Wände befestigt werden müssen.
Diese Schwierigkeit ist allerdings bei kleinen Rädern (zur