Full text: Theorie und Bau der Turbinen und Ventilatoren ([Text])

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äusseren Oeffnungen des Rades zehnmal kleiner als jene der Leit- 
kurvenkanäle, so wird das Wasser bei ersteren ungefähr zehnmal 
schneller ausströmen, als bei letzteren. Dreht sich aber das Rad 
nicht schnell, so ist die Ausflussgeschwindigkeit am äusseren 
Umfang des Rades nicht viel von derjenigen verschieden , die der 
Druckhöhe entspricht , die Geschwindigkeit , mit welcher also unter 
den angenommenen Verhältnissen der Oeffnungen der Kanäle aus 
den Leitkurvenkanälen ausströmt, ist daher ungefähr zehnmal klei- 
ner, als sie seyn würde, wenn das Rad nicht vorhanden wäre, 
Sind dagegen die äusseren Oeffnungen der Radkanäle gleich 
oder grösser als jene der Leitkurvenkanäle , und dreht sich das 
Rad sehr schnell um seine Achse, so wirkt das Rad dem Aus- 
strömen des Wassers aus den Leitkurvenkanälen nicht nur nicht 
entgegen, sondern es begünstiget sogar durch die Centrifugalkraft, 
die aus der schnellen drehenden Bewegung entsteht , das Ausströ- 
men, und es kann unter diesen Umständen sogar der Fall eintreten, 
dass das Wasser mit grösserer Geschwindigkeit austritt , als wenn 
das Rad nicht vorhanden wäre. 
Hieraus geht hervor, dass die Ausflussgeschwindigkeit des 
Wassers aus den Leitkurvenkanälen nicht nur von dem Gefälle, 
sondern auch von der Construktion und Geschwindigkeit des Rades 
abhängt. Dieses schnellere oder langsamere Ausströmen des Was- 
sers kann aber nur dadurch hervorgebracht werden, dass der wech- 
selseitige Druck zwischen den Wassertheilchen, in der Richtung 
ihrer Bewegung, in der ringförmigen Spalte am inneren Umfang des 
Rades mit der Construction und Geschwindigkeit desselben ver- 
änderlich ist. Ist dieser Druck gleich dem Druck der Atmosphäre; 
so strömt das Wasser so aus, als wäre das Rad nicht vorhanden. 
Ist dieser Druck grösser oder kleiner als der atmosphärische , so 
strömt das Wasser im ersteren Falle langsamer, im letzteren Falle 
schneller aus, als wenn das Rad nicht vorhanden ist. 
Aus diesen Erläuterungen geht hervor, dass man von einer 
Theorie üher die "Turbine nur dann mit der Erfahrung übereinstim- 
mende Resultate erwarten darf, wenn dieselbe die Ausflussge- 
schwindigkeit des Wassers aus den Leitkurvenkanälen, so wie 
auch den zwischen den Wassertheilchen am inneren Umfang des 
Rades herrschenden Druck aus der Natur der Sache für alle mög- 
lichen Fälle bestimmen lehrt. Man würde sich sehr irren, wenn 
man glaubte, die wirkliche Ausflussgeschwindigkeit bestimmen zu 
können, indem man die der Druckhöhe entsprechende Geschwin- 
digkeit mit einem gewissen Corrections-Coefficienten multipliziren
	        
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