VIII Vorwort
schaften in ihren biologischen und psychologischen Zwei- zn in
gen erfahren fortgesetzt so große Förderung, daß es gende
jedem philosophisch gerichteten Menschen trotz Krieg Schon
und Wirtschaftskatastrophe als ein ganz unerhörtes (Ba. 9
Daseinsglück und eine Bevorzugung vor vielen Gene- Jäneli
rationen erscheinen muß, gerade in der Gegenwart leben Ansch
zu dürfen. Sucht
Das Buch, über dessen Gegenstand ich wiederholt Un. de!
Vorlesungen gehalten hatte, ist ursprünglich hervor- a Bine
gegangen aus dem subjektiven Bestreben, eine Gesamtüber-
sicht über die Welt zu gewinnen. Das letzte Streben der
Philosophie geht auch heute noch wie in den Tagen von
Plato und Aristoteles dahin, Weltanschauung zu werden,
und darum ist sie von vornherein auf universale Kenntnis
der Welt gerichtet, die, soweit sie nicht durch eigene For-
schung erreichbar ist, nur im Anschluß an die positiven
Wissenschaften gewonnen werden kann.
In dem gegenwärtigen Stadium der wissenschaft-
lichen Entwicklung ist der Versuch nach Gewinnung einer
erneuten Synthese um so mehr begründet, als die letzten
zweieinhalb Jahrzehnte uns eine große Zahl von Er-
kenntnissen gebracht haben, die das Weltbild des aus-
gehenden neunzehnten Jahrhunderts, wie es in zahlreichen
Werken jener Tage niedergelegt ist, nicht bloß bereichert,
sondern bis in die Fundamente hinein umgestaltet haben.
Damals sehnte man sich erst nach einem neuen Idea-
lismus, aber es war ein Sehnen ins Leere und Unbe-
stimmte hinein, denn die mechanisch-monistische Welt-
ansicht gewährte keinen Boden dafür. Jetzt tritt ein
neues Weltbild mit zunehmend deutlicher werdenden Um-
rissen aus dem Nebel der Zukunft hervor. Die Wirklich-
keit erscheint uns als eine andere, als sie der Generation
vor uns erschienen ist,