Full text: Das Weltbild der Gegenwart

164 Die Kultur: 
Schema paßt, genauer angesehen, weder für die Mensch- H 
heit als Ganzes, noch auch für die einzelnen Völker. Der di 
Neuaufstieg der deutschen Kultur seit dem 18. Jahr- 
hundert nach vollständigem Zusammenbruch im 17. findet ih 
in ihm keinen Platz. Auch bei anderen Nationen finden N 
sich ähnliche Erscheinungen, so bei Frankreich, das sich ». 
wahrscheinlich auch in der Gegenwart wieder in einer ir 
allgemeinen Regeneration befindet. Die letzten Jahrzehnte H 
haben jenes Schema durch andere Gliederungen zu er- m 
setzen versucht. Besonderer Beliebtheit erfreut sich jetzt S] 
die Einteilung in Urzeit, Altertum, ‘Mittelalter, Neuzeit, he 
Neueste Zeit, die ebenfalls der Betrachtung der Mensch- N 
heit im ganzen wie der einzelnen Völker zugrunde gelegt gT 
wird. Sie bildet auch die Unterlage des einzigen Ver- he 
suchs einer Universalgeschichte der Kultur (Breysig). di 
Auf der Basis der modernen Psychologie — wenigstens ke 
vermeintlich auf dieser Grundlage — unternahm Lam- Gr 
precht ebenfalls fünf typische Epochen aufzustellen, in 
die jede Kultur durchlaufen sollte. Er bezeichnet sie als 
Symbolismus, Typismus, Konventionalismus, Indivi- Vi 
dualismus, Subjektivismus. Im einzelnen höchst geist- H 
reich, arbeitete Lamprecht im ganzen nach gänzlich S 
verfehlter Methode, indem er gewisse individual-psycho- T 
logische und nicht einmal als solche durchgängig zu- E 
treffende Begriffe auf den Geschichtsverlauf übertrug. am 
Ein andrer Versuch hat Wundt zum Urheber. Er 
unterscheidet in der Menschheitsgeschichte die Epoche des die 
primitiven Menschen, das totemistische Zeitalter, das N 
Zeitalter der Helden und Götter und die Endperiode der Ei 
Entwicklung zur Humanität. Dies Schema trifft den Ge- a 
schichtsverlauf, wofern man sich das dritte Stadium nicht ha 
als ‚eine kontinuierliche. ständige Annäherung an die ha
	        
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