Sprache und Schrift 173
ndivi- Hypothesen zu bilden vermögen, sind wir über die Ent-
x der stehung und Entwicklung der Schrift gut unterrichtet.
e ‘all- Einmal sind hier auch die Anfangsstufen noch bei ein-
stellen. zelnen Völkerschaften lebend vorhanden, sodann haben
> Kin- alle Stadien der Schrift greifbare Reste hinterlassen; die
‚zieren Steininschrift bleibt, während das gesprochene Wort als-
prak- bald verhallt. Im Gegensatz zur Sprache spielt bei der
xtional Entstehung und Entwicklung der Schrift die willentliche
n sich Überlegung eine große Rolle.
„ oder Die Anfänge der Schrift liegen ebenso wie die der
‚ösisch Kunst innerhab der Magie, die im Leben des primitiven
ht he- Menschen vielfach eine ungeheure Rolle spielt. Ursprüng-
onalen lich scheint jede Zeichnung, jede Abbildung eine magische
| und Bedeutung gehabt zu haben. Und zwar bedeutet sie eine
eg mit Bezwingung des Objekts. Wenn: der Buschmann auf die
SO. ist Jagd geht, so zeichnet er zuvor das zu jagende Tier an die
Eng- Felswand; dadurch glaubt er es in seine Gewalt zu be-
ürfnis kommen. Umgekehrt haben manche Primitive Angst
Pacle- davor, photographiert zu werden, weil sie fürchten, man
Ye. des nehme ihnen durch die Photographie ihre Seele. Von
deolen- dieser magischen Bildervorstufe zweigt sich der Weg nach
tanten doppelter Richtung ab. Indem das Nachbilden Selbstzweck
h. alles wird, entsteht die Kunst; indem es Mittel zur Mitteilung
henden des Bildinhaltes wird, entsteht die Schrift. Auf der ersten
ıTbaut, Stufe der Schrift wird das, was mitgeteilt wird, einfach
schkeit dargestellt. Daneben gibt es aber noch eine andere, weniger
Ne. A vOT- wichtige, ebenfalls selbständige Wurzel der Schrift. Um
» Fühle eine Nachricht zu verbreiten, bedienen sich manche
einem Stämme nämlich sogenannter Botenstäbe. Dieselben
BrlinGT werden mit verabredeten Zeichen versehen, die eine be-
hlecht- stimmte Tatsache ankündigen sollen. Auch für per-
Sönliche mnemotechnische Zwecke kommt Ähnliches vor.
36. nur So. bedienten sich die Inkas für ihre Geschäftsrechnungen