Full text: Das Weltbild der Gegenwart

Der Staat 195 
ler mit- die Emanzipation des Staates beginnt doch schon bei 
ind sie Machiavelli. Das Zeitalter der Renaissance, in dem der 
°e bloße Mensch faktisch sich ganz auf sich stellt, löst auch die 
‚ehören, Bindung des Staates. Nicht als ob nicht schon vordem 
Sinn praktische Staatsmänner sich jenseits von Gut und 
Ing zur Böse gestellt hätten, aber zur schauerlichen bewußt auf- 
lt. Die gestellten Norm wird die sittliche Anarchie erst in der 
azu be- Renaissance. Sie ist die klassische Zeit des politischen 
inzipiell Mordes, der große Theoretiker dieses Handelns bleibt 
;he Ver- Machiavelli. Mit kurzen Pausen — wie der Zeit der 
cht den heiligen Alliance — hat seitdem die praktische Politik 
ımerhin im vollen Bewußtsein gelebt, nicht an sittliche Normen 
zu weit gebunden zu sein, wenn sie auch wenigstens den Mord 
. meist ausschloß aus ihren Mitteln. Mit einem Seufzer, 
n Staat doch ohne zu zaudern, stellt sich Friedrich der Große auf 
ıte: die ihren Boden. Mit der naiven Selbstverständlichkeit eines 
ist der ostelbischen Politikers hat es Bismarck getan. Von neuem 
es aber ist theoretisch H. von Treitschke für die Souveränität des 
ittelalter Staates auch in sittlicher Hinsicht eingetreten. Die von 
auf den jeder Hemmung freie Durchführung des realpolitischen 
°cuzzüge Standpunktes auch in der inneren Politik erfolgte durch 
acht ‚des die Sowjetregierung in Rußland, die zwecks Aufrecht- 
ndigung erhaltung der eigenen Macht mehrere Millionen Menschen 
ch Herr ermorden ließ. 
nus epi- Es wird das Kriterium einer tieferen Wirkung der 
eligiösen neuen nicht-mechanischen Weltanschauung sein, ob die 
herr ist. Zukunft diese sittliche Inferiorität zu internationaler 
ıtwickelt Überwindung bringt. Wer die politischen und wirtschaft- 
g zuge- lichen Ereignisse der Gegenwart mit erlebt hat, wird die 
vicklung Menschen nicht eben hoch einschätzen und die Hoffnung 
; Ganzes nicht hoch spannen. Immerhin kann auf das Mittelalter 
opäische hingewiesen werden, in welchem, zeitweise, der sittliche 
ıt.. Aber Zustand Europas ein besserer gewesen zu sein scheint. 
195
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.