Religion und Sittlichkeit 201
‚s Große, dentums, tritt das Machtmoment dem Sittlichen gegen-
, dahin- über vielfach völlig in den Hintergrund. Die Allmacht
ist nicht Gottes wird zwar nicht angezweifelt, aber die Gefühls-
erhaben, stärke des Eindrucks derselben hat stark abgenommen,
ihm. Der Im Judentum des Mittelalters ist gelegentlich sogar Gott
a Kultus lediglich zur Idee der sittlich vollkommenen Persönlichkeit
geworden, ohne daß seine Existenz direkt bejaht würde
des un- (Maimonides).
sittlichen Durchaus auf das Sittliche eingestellt ist auch die
wie vor religiöse Entwicklung in Persien. Aber. sie unter-
pfunden, scheidet sich von der jüdischen wesentlich dadurch, daß
;tlichkeit. Gott nicht allmächtig ist, sondern sich neben ihm als fast
rnde Ge- gleich mächtig die Gestalt eines bösen Gegengottes erhält.
enschen- Ein tragisch harter Zug kommt dadurch in diese Reli-
r dunkel giosität hinein. Der faktische, zum ethischen Gewissen
‚kter der in so schwerem Widerspruch stehende Charakter ‘der
An die Wirklichkeit wird realistisch anerkannt und nicht op-
zkeit des timistisch umgedeutet in ein dem Menschen nicht durch-
ıs Nicht- dringliches Geheimnis der Allmacht Gottes. Ein zweiter
höherer überaus wichtiger Zug der zoroastrischen Religion ist die
’ZEUgUNg Hochwertung der Kulturarbeit. Es ist eigentlich die
einzige Weltreligion, von. der die Kulturarbeit als religiöse
allem in Leistung angesehen wird. So jst die persische Religion
°ZeEUgUNg die Religion der Arbeit par excellence, der Mitarbeit am
Ulgemein Siege des guten Gottes über den bösen Gegengott. '
‚che, daß In ähnlicher Richtung wie in Palästina bewegte sich
nn doch die Entwicklung im Griechentum. Auch in ihm
ttlichkeit überwog bald der sittliche Monotheismus, und bei Plato
iskutiert wird Gott identisch mit der Idee des Guten, so daß die
das Sitt- Frage, ob Plato ihm Persönlichkeit zuerkannte, diskutiert
ten, dem werden konnte. Es bleibt aber ein tiefer Unterschied
ı, dieser zwischen Judentum und Griechentum bestehen. Das erste
des Ju- kennt noch keine eigentliche Erfahrung Gottes (außer