2:28 Die Kultur
Erlöschen der antiken Kultur verdient auch das der isla-
mitischen Kultur ein genaues Studium.) Eine tiefere
Wechselwirkung mit der europäischen Wissenschaft hat
nicht stattgefunden.
Erst um 1400 beginnt der europäische Mensch wieder
sich seiner intellektuellen Kräfte bewußt zu werden. Es
folgt das 15. Jahrhundert der geographischen Ent-
deckungen. Zugleich entzündet sich der europäische
Geist neu am Studium der Antike (Humanismus). Das
16. Jahrhundert bringt die Umwälzung des kosmo-
logischen Weltbildes (Kopernikus, Kepler), das 17. be-
gründet die moderne Physik. Vielleicht muß G alileis
Einführung des Gesetzesbegriffs und der Verbindung der
Mathematik mit systematischem Experimentieren als der
prinzipiell wichtigste neue Schritt bezeichnet werden, den
die neuzeitliche Wissenschaft über die Wissenschaft der
Antike hinaus getan hat. Es gibt keine Anfänge dazu in
der griechischen Welt. Das 18. Jahrhundert. brachte die
Aussaat des 17. zur Reife. Zu Unrecht lebt es heute. in
unserem Bewußtsein unter dem einseitigen Stichwort der
Aufklärung als das saeculum philosophicum fort. In
Wahrheit hat es naturwissenschaftliche Leistungen auf-
zuweisen gehabt wie kaum ein anderes. Neben die Me-
chanik tritt die exakte Optik, die Akustik, die Wärme-
und die Elektrizitätslehre, ferner die Chemie und. Geologie,
die Botanik, Zoologie, Anatomie erfuhren ihre moderne
Grundlegung. Auf dem Gebiete der Geisteswissenschaften
hat das 18. Jahrhundert sogar die gleiche Bedeutung wie
das 17. für die Naturwissenschaft. Es. begründete sie
überhaupt erst. Damals erst entstanden die moderne Hi-
storik, Kunst- und Literaturgeschichte sowie die National-
ökonomie. Erst seit dem 18. Jahrhundert nehmen wir
die geisteswissenschaftlichen Arbeiten ernst. Hinter
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