Full text: Das Weltbild der Gegenwart

274 Die letzten Probleme 
Daher läßt sich im ökonomischen Leben der Wert jeder 
Sache in Geld bestimmen, d. h. sagen, wieviel für eine 
Sache bezahlt wird („Geldwert“), während sich echter 
Wert überhaupt nicht in Geld bestimmen läßt. Es ist 
evident unsinnig, den ästhetischen Wert einer Landschaft 
oder eines Kunstwerks oder den Wert der Erkenntnis oder 
den Wert einer guten Handlung in Geld angeben zu 
wollen, denn wenn auch für diese Dinge teilweise Geld ge- 
zahlt wird, so besteht doch ersichtlich ihr „eigentlicher“ 
Wert nicht darin. Das gesamte ökonomische Leben hat 
überhaupt keine spezifischen „6konomischen‘“ Werte in 
sich. Es gibt keine derartigen echten Werte. Selbstver- 
ständlich besteht aber oft ein Parallelismus zwischen dem 
Handelswert eines Kunstwerks und seinem ästhetischen 
Wert; denn das Maß seines Begehrtwerdens hängt zum 
wesentlichen Teil von seinem ästhetischen Wert ab. 
Siebzehntes Kapitel 
Das Wesen und die Arten der Erkenntnis 
Fragt man nach dem Ziele der Erkenntnis, so kann 
die Antwort nur lauten: es besteht in der Befriedigung 
des Verlangens nach dem Wissen um die Beschaffen- 
heit der Dinge. Alles, was überhaupt erkennbar ist, er- 
kennen, wäre das Ideal einer vollendeten Wissenschaft. 
Aber ein solches Ideal wäre übermenschlicher Art, ein 
derartiges Wissen hat nur Gott. Deshalb lassen wir eine 
Beschränkung eintreten auf das „Wesentliche“. Wir 
verstehen darunter die Beschränkung auf die Typen, auf 
die Typen der räumlichen Anordnung (z. B. Kristall- 
typen, Tier-, Pflanzenarten usw.) oder die Typen der zeit- 
lichen Geschehensfolge („Gesetze‘“). Die individuelle 
Struktur interessiert uns nur bei Gegenständen, die nicht 
in übergroßer Zahl da sind (Sonne, Mond, Planeten, Herr-
	        
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