298 Die letzten Probleme:
Es ist also jeder gewaltsame erkenntnistheoretische M.
Schematismus zu vermeiden. Letzten Endes gehört so- ge
wohl die Feststellung alles Individuellen wie aller Regel- sa
mäßigkeiten zur Aufgabe der Wissenschaft. Beides sind SC
Tatsachen. Und die ideale Aufgabe der Wissenschaft Gr
wäre wirklich die Totalerkenntnis der Welt. In lic
idealer Vollendung würde sie auch das Unwichtigste und
Bedeutungsloseste feststellen müssen, so wie wir auch di
Gott uns allwissend denken und die Kenntnis selbst des nc
Bedeutungslosen seiner nicht als unwürdig erachten. ge
Wenn wir gemeinhin eine Auswahl unter den Gegen- ur
ständen treffen und das Unwichtige beiseite lassen, so ge- wW.
schieht das nur wegen der Begrenztheit unseres Intellektes Be
und der Kürze unseres Lebens. Aber wenn wir die Welt hi
wirklich in ihrer Individualität kennen wollen, so müßten Sr
wir im Grunde auch die unwichtigste Einzelheit in ihr ds
kennen, denn, was und wie sie ist, ist sie nur durch die te?
Totalität ihres Wesens. — de
Anders als mit den Wahrnehmungsevidenzen steht es di
mit den evidenten. Erkenntnissen, die sich nicht auf kon-
krete Bewußtseinsinhalte der bisher genannten Art, son- ei
dern auf Abstraktes beziehen. Aus derartigen evi- m
denten Urteilen sind. ganze Wissenschaften konstituiert. m
Die entwickeltste von ihnen ist die Mathematik. de
Ausgehend von Definitionen und Axiomen entwickelt sie ur
ihr Lehrgebäude in einem lückenlosen Beweiszusammen- de
hange. Aber in den Axiomen liegen schwere Probleme. A
Was sind sie, woher stammen sie? vi
Der logische Aufbau der Geometrie ist erst zu einem m
gewissen Grade klar. Sie ist eine der ältesten Wissen-
schaften überhaupt. Aber trotz aller hohen Entwicklung be
ist ihr Wesen und vor allem — so seltsam es klingt — ihr ve
Verhältnis zum Raum durchaus nicht in einem solchen u