Full text: Das Weltbild der Gegenwart

Das Wesen und die Arten der Erkenntnis 301 
ze hat viel- schen Struktur abweicht, die bei den unserer Anschauung 
‚ die eukli- zugänglichen kleinen Gebilden unterhalb der Merklich- 
en unseres keitsgrenze bleibt. (Auch haben wir keine Gewähr 
lere Frage dafür, daß wir nicht morgen einen nichteuklidischen 
t, nachdem Raum schauen werden, mag man nun den Raum für ob- 
tte, alsbald jektiv unabhängig von uns bestehend oder für eine bloße 
ıng grund- Anschauungsform halten.) 
Ja mehr noch, der visuelle Raum erweist sich über- 
rund phä- haupt, sobald wir über ganz kleine Dimensionen hinaus- 
as Raumes. gehen; als ausgesprochen nicht-euklidisch. Das wird da- 
Irei gleich- durch verdeckt, daß wir in Wahrheit zumeist die visuellen 
schen zwei Gebilde gar nicht als das nehmen, als was sie sich bieten, 
ar Geraden sondern sie auf Grund unserer Tasterfahrungen . um- 
‚ Daß da- deuten. Auch die Geometrie knüpft an eben diesen schon 
wei Rechte umgedeuteten visuellen Raum an. In. Wirklichkeit fallen 
sschau er- nämlich die geometrischen Eindrücke des Auges und des 
n. schlecht- Tastsinnes keineswegs zusammen. Zwei Gerade, die sich 
und auch für den Tastsinn als auf eine lange Strecke hin parallel 
ıngeeignet. herausstellen, nähern sich für das Auge schon sehr bald, 
was man wie. die Betrachtung der Eisenbahngleise deutlich zeigt. 
als nicht Wir achten freilich darauf nicht, weil wir eben überall 
ıl der Satz die Gesichtswahrnehmungen instinktiv durch unsere 
‚genannten Tasterfahrungen (bzw. die bei Veränderung unseres 
‘heit völlig Standpunktes im Raum hinzukommenden weiteren Ge- 
ine einzige sichtseindrücke) korrigieren. 
Die Anerkennung, daß die euklidische Geometrie an 
bezeichnet die räumlichen Sinnesinhalte anknüpft, schließt nicht die 
euklidisch Auffassung in sich, daß dieselbe eine empirische Wissen- 
‚umgebilde schaft sei. Einmal ist es überhaupt fraglich, ob die wirk- 
von 100 lichen geometrischen Gebilde sämtlich angeschaut werden 
gentlichen können. Kann man einen ausdehnungslosen geometri- 
ob nicht schen Punkt oder eine geometrische Linie, die keinerlei 
ıT euklidi- Breite besitzt, wirklich sehen? Sind das nicht bloße Be-
	        
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