312 Die letzten Probleme _
Das Wesen Gottes bleibt uns aber nicht nur graduell Paläs
überlegen: er vermag nach gewöhnlicher Annahme nicht auch
nur zu ändern, sondern zu schaffen.
Die großen Schwierigkeiten des Theismus liegen allein treibt
auf ethischem Gebiet. Gott hätte die Beschaffenheit und ;
der Welt zu verantworten. Die Schöpfung Gottes müßte Bede:
vom Wertstandpunkt aus vollkommen sein. Nun ist aber |
die Welt nicht von einer solchen Beschaffenheit, daß unser ernst.
Wertbewußtsein durch sie befriedigt würde. Gotte:
Nur unter ein em Gesichtspunkt befriedigt die Welt: stand
vom Standpunkt der Schönheit. „Nur vom ästheti- herrs
schen Standpunkt aus,“ hat Nietzsche einmal gesagt, \
„ist die Welt ewig gerechtfertigt.“ Die Unvollkommen- die g'
heiten, die in dieser Hinsicht an der Wirklichkeit hier und Weltsg
da vorhanden sind, verletzen uns nicht. Daher ist auch Natu:
die metaphysische Deutung der Welt als eines Kunst- gesch
werkes Gettes keinen Bedenken ausgesetzt. die i!}
„Eine unermeßliche Fülle und Pracht des Ästhetischen Dschi
ist in der organischen Welt vorhanden, auf den niedrig- schen
sten Stufen nicht weniger als auf den höchsten. Der fort- Rußla
schreitenden Forschung enthüllen sich immer neue For- heitsg
men in unergründlicher Menge. Was ist alles Schaffen gehör
eines menschlichen Künstlers gegen diese überwältigende Träge
Produktion... Die großen Tafelwerke der biologischen kleine
Wissenschaften sind viel zu wenig bekannt. Wer eine heit &
leise Ahnung von der Formenwelt des Organischen ge- inner)
winnen will, der sehe‘ die langen Bandreihen der gefüh
Challenger- und der Deutschen Tiefseeexpedition durch, V
die Bände der Arktischen Planktonforschung und die seit d
Publikationen der Zoologischen Station in’ Neapel über Probli
die Flora und Fauna des Golfs von Neapel, Seitz’ großes Zahl -
Schmetterlingswerk und endlich Haeckels „Kunstformen ästhet
der Natur“, Dazu kommt auch‘ die Gestaltenfülle der selten