318 Die letzten Probleme
so unvollkommen ist. Mit einer solchen Annahme ist Chara
also auch nicht geholfen. höher
Eine lange vergessene, auch schon bei Plato vor- „Besti
handene Theorie sucht den Grund für die Unvollkommen- nicht
heit der Welt in der Begrenztheit der Macht Gottes und Kindle
dem Vorhandensein der Materie, die sich Gott‘ widersetzt. Mensc
Das bedeutet eine Zurückführung der Welt auf eine dop- bindur
pelte Ursache: Gott und die Materie stehen dann einander eine v
als ursprüngliche Wesenheiten unabhängig gegenüber Es wir
wie Ormuzd und Ahriman in der persischen Zarathustra- kann s
religion. Aber wir erschauern innerlich vor einer solchen allen
Dualität des Weltgrundes. Sprech:
So ist denn das Theodizeeproblem für uns nicht in größer
einer unser Wertbewußtsein befriedigenden Weise auf- SELIST
lösbar. Die inneren Wertwidersprüche, die in der Welt Zu
enthalten sind, vermögen wir nicht in einer Weise zu probler
interpretieren, daß die Spannungen aufgehoben werden. „Pflich
Wie die Welt als Ganzes ist auch die Stellung katego1
des Menschen in ihr von nicht auflösbaren Rätseln Hande)
umgeben. Wir sind gewohnt, in ihm die „Krone der pemaCh
Schöpfung“ zu erblicken und schreiben ihm ohne weitere nn nn
Diskussion die Zentralstellung in der Welt zu. Steht ek
er aber überhaupt auch nur am höchsten unter den die Pfl;
Tieren? Nur für die Intelligenz kann diese Frage be- N eNfore
jahend beantwortet werden. Die Instinktbegabung der Pflicht.
Tiere ist dagegen vielfach weit größer. Es ist völlig ver- Wirklic]
ständlich, daß Bergson und Dilthey geradezu eine Zwei- zu. melt
teilung des Tierreichs vorgenommen haben und es nach Offizier
der Seite des Verstandes und der Intelligenz in zwei ver- Individ
schiedene Entwicklungsreihen einteilt. aufstelle
In sittlicher Hinsicht ist es höchst fraglich, ob der für den
Mensch über das Tier gestellt werden darf. In seiner Pflicht