Full text: 1800 - 1802 (1. Abtheilung, 4. Band)

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Zusa. Die Materie ist das primum Existens. 
Folgt aus dem eben Bewiesenen '. 
Allgemeine Anmerkung. 
Wir haben mit Absicht diesen Beweis unseres Satzes geführt, 
weil er der kürzeste ist; übrigens kommt es bei diesem Gegenstand haupt- 
sächlich auf folgende Punkte an, 1) daß man sich von der Ursprüng- 
lichkeit der Materie, und davon, daß sie das erste Vorausgesekte ist, 
überzeuge: eben dadurch wird recht offenbar, daß, so wie die Zden- 
tität ist, sie nur als Totalität, und auch ursprünglich nicht anders ist; 
9) daß man sich die Forderung deutlich denke, A und B sollen ur- 
sprünglich schon nicht bloß idealiter, sondern realiter eins seyn, um 
einzusehen, daß diese Forderung uur in der Materie erfüllt ist; denn 
die Forderung ist = der: es soll etwas, was au sich bloß nach innen 
geht, (A) reell werden, es soll also ein reelles Zurükgehen nach innen, 
over ein Inneres, das zugleich ein Aeußeres ist, gesezt werden -=- ein 
solches existirt uur in dem, was man das Innere der Materie nennt, 
und welches mit der dritten Dimension eins ist; 3) daß man sich 
das quantitative Gesettseyn von A und B bestimmt denke. Man seße 
1 Niemand, als wer uns ohne wahre Einsicht in den Sinn unsers Systems 
gefolgt ist, könnte uns hier mit der Frage unterbrechen, ist denn dieses System 
Realigmus oder Idealismus ? Wer uns verstanden hat, sieht, daß diese Frage 
in Bezug auf uns gar keine Bedeutung hat. Für uns gibt es nämlich überhaupt 
nichts an sich als die absolute Indifferenz des Iveellen und Reellen, und nur 
diese ist im eigentlihen Sinne des Worts, alles andere aber ist nur in ihr und 
in Bezug auf sie. So ist also auch die Materie, aber sie ist nicht 
als diese, sondern uur insofern sie zum Seyn der absoluten Iden- 
tität gehört, und die absolute Identität für ihre Potenz ausdrückt. Bei dieser 
Gelegenheit , welche uns die schicflichste dünkt, wollen wir an dem Beispiel der 
Materie zeigen , wie die drei genera cognitionis des Spinoza in unserem 
System nachgewiesen werden können, und welche Bedeutung sie in demselben 
haben. Die Materie als solche für reell achten, ist die niedrigste Stufe der Er- 
kenntniß; in der Materie dasjenige erbliken, was sie mit dem Unendlichen gemein 
hat (Totalität in Bezug auf sich selbst), also sie überhaupt nur als Totalität ex- 
kennen , ist die zweite, und endlich erkennen, daß die Materie absolut betrachtet 
überhaupt nicht, und daß nur die absolute Identität ist, ist die höchste Stufe 
oder ächt speculative Erkenntniß. (Anmerkung des Originals.)
	        
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