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anc< sondert sich nichts ab oder tritt hervor aus der verschlossenen
Nacht; dagegen dem Thier, dessen Leben in ihm selbst ist, öffnet sich
mehr oder weniger, je mehr oder weniger individuell sein Leben ist,
das All, und schüttet endlich vor dem Menschen alle seine Schätze aus.
Nimm jene relative Gleichheit hinweg, und du siehst alles wieder zu-
sammengehen in Eins.
Sceint es dir aber nicht, daß eben diese Betrachtung uns davon
überzeugen könne, wie das Daseyn aller Wesen aus einem und dem-
selben Grund eingesehen werden könne, daß also nur Eine Formel sey
für die Erkenntniß aller Dinge, nämlich, daß jedes Ding mit dem re-
lativen Gegensatz des Endlichen und Unendlichen sich absondere von der
Allheit, in dem aber, wodur< es beide vereint, das Gepräge und
gleichsam ein Abbild des Ewigen an sich trage, denn weil die Einheit
des Endlichen und Unendlichen, Reellen und Ideellen, in ihrer BVoll-
fommenheit die ewige Form, und als Form zugleich das Wesen des
Absoluten ist, so nimmt das Ding, wo es in ihm zu jener relativen
Einheit kommt, einen Schein desjenigen mit sich, in welchem die Idee
auch die Substanz, die Form das schlechthin Reelle ist.
Die Gesetze sonac<h alles Endlichen lassen sich ganz allgemein aus
jener relativen Gleichheit und Entgegensezung des Endlihen und Un-
endlichen einsehen , welche zwar, wo sie lebendig ist, Wissen heißt, in
ihrem Ausdru> aber an den Dingen der Art nach dieselbe ist, welche
im Wissen.
Dod dieses sage iH im Allgemeinen, und wenn es jemand ohne
die Anwendung auf das Einzelne nicht allzu klar fände, würde es mich
wenig verwundern.
Von dem sichtbaren Universum nun und der Körperwerdung der
Ideen, scheint es mir, daß also gedacht werden müsse.
In dem, was du das Anschauen genannt hast, ist an sich keine
Differenz, sondern nur, sofern es vem Denken entgegengesetzt ist. An
und für sich nun aller Form und Gestalt ledig, ist es aller empfäng-
lih, vom unendlichen Denken mit allen Formen und Verschiedenheiten
der Dinge von Ewigkeit befruchtet, ihm aber unendlich angemessen, mit