Full text: 1802 - 1803 (1. Abtheilung, 5. Band)

Dreizehnte Vorlesung. 
Ueber das Studium der Medicin und der organis<en 
Naturlehre überhaupt. 
Wie der Organismus, nach der ältesten Ansicht, nichts anderes 
als die Natur im Kleinen und in der vollkommensten Selbstanschauung 
ist, so muß auch die Wissenschaft desselben alle Strahlen der allgemeinen 
Erkenntniß der Natur wie in einen Brennpunkt zusammenbrechen und 
eins machen. Fast zu jeder Zeit wurde die Kenntniß der allgemeinen 
Physik wenigstens als nothwendige Stufe und Zugang zu dem Heilig- 
thum des organischen Lebens betrachtet, Aber welches wissenschaftliche 
Vorbild konnte die organische Naturlehre von ver Physik entlehnen , die 
selbst -ohne die allgemeine Idee der Natur, jene nur mit ihren eignen 
Dypothesen bes<weren und verunstalten konnte, wie es allgemein genug 
geschehen ist, seitdem die Schranfen, wodur< man die allgemeine und 
die lebendige Natur voneinander getrennt glaubte, mehr oder weniger 
durc<brochen wurden ? 
Der Enthusiasmus des Zeitalters für Chemie hat diese auch zum 
Erkenntnißgrund aller organischen Erscheinungen und das Leben selbst 
zu einem <emischen Proceß gemacht. Die Erklärungen der ersten Bil- 
dung des Lebendigen durch Wahlanziehung oder Krystallisation, der 
organischen Bewegungen und selbst der sogenannten Sinneswirkungen 
dur< Mischungsveränderungen und Zersezungen gehen vortrefflich von 
statten , nur 'daß diejenigen, die sie machen, vorerst no< zu erklären
	        
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