Einteilung der Polarländer. 57
lion Raubtiere, allgemein der Fuchs, im Westen auch der Wolf. Alle derartigen Tiere
Ge- fehlen aber und müssen selbstverständlich fehlen in der ganzen Antarktis.
Dagegen sind Tierformen, die ihre Nahrung in der See finden, jedoch teilweise aufs
des Land gehen, fast ebenso zahlreich im Süden, wie im Norden vorhanden (Robben und
ein- Seevögel) und merkwürdigerweise besteht auch faunistisch zwischen den beiden Ge-
auf- bieten eine recht große Ähnlichkeit. Zwei große, sofort auffallende Unterschiede müs-
be- sen aber doch hervorgehoben werden. Zu jenen „amphibischen‘‘ Tieren gehört auch
end der Eisbär, der überall im Norden vorkommt und noch auf den Eisschollen des inneren
lene Polarmeeres umherstreift, während es in der Antarktis keine ähnliche Tierform gibt.
hen. Hier wiederum ist die merkwürdige Vogelgruppe der Pinguine für alle Küstenstrecken
und Meeresteile auffallend charakteristisch.
ONS- Von den einheimischen Menschen der Polarwelt gilt es, daß sie letzterhand
ind- völlig von dem Ertrag des Meeres abhängig sind, auch wenn sie alles andere ausnutzen,
ar was die Natur darbietet. Diese Menschen leben oder lebten früher in Grönland und
fen in fast allen Teilen des westlichen Archipels, Dagegen fehlen sie auf allen atlantischen
uch und östlichen Inseln; auch in der Antarktis fehlt jede Spur einer älteren menschlichen
eSer Besiedlung, was ja auch, abgesehen von der entfernten Lage, bei der dort herrschen-
iger den Natur in keiner Weise Wunder nehmen kann. ®3)
N E, Versuch einer Einteilung der Polarländer in natürliche
vuch Landschaften.
oder Als Naturgrenze der Polargebiete kann man die Linie annehmen, wo aus rein
iden thermischen Ursachen die Baumvegetation aufhört. Scharf wird dieselbe freilich nicht
reise sein, und es liegt nahe, statt dessen eine klimatische Grenzlinie zu wählen. Ich habe
cher schon S. 3 die Meinung ausgesprochen, daß man dabei nicht ausschließlich auf die
‚den Sommertemperatur, sondern auch in gewissem Grade auf die Wintertemperatur Rück-
Niese sicht nehmen muß und eine Formel angegeben, nach der man diese Grenze einiger-
ıt in maßen festlegen kann. Für eine Annäherung genügt es aber meistens, den Verlauf
und der Isotherme des wärmsten Monats von +10° C. zu wählen.
chen Innerhalb dieser Grenzen zeigen aber die ‚Polargebiete große Unterschiede,
ücht und wir können in erster Linie drei sehr abweichende Hauptzonen sondern, die wir
n in als äußere (oder gemäßigt-polare), als mittlere und als hochpolare (oder glaziale)
und Zone bezeichnen. Die erstere umfaßt alle Polarteile der drei Nordkontinente,
olar- ferner die ganze Küstenzone Südgrönlands®*) mindestens bis etwa 70° n. Br., in ver-
die einzelten Oasen aber auch nördlicher gehend und außerdem, wie uns neuerdings die
eine Beschreibungen Stefanssons gelehrt haben, wenigstens die südlichen Teile des
gten großen Archipels. Ewiges Eis fehlt überall, abgesehen von vereinzelten Bergen, aber
Bodeneis dürfte recht allgemein vorhanden sein.®) Die Vegetation ist üppig, auf den
1 die großen offenen Flächen herrscht Tundra, in Tälern und sonstigen windgeschützten
Al ss) Über die praktische Verwertung der Polarländer s. L. Mecking in Geogr,
Fung Zeitschr. Jahrg. 1925,
chen 54) Verkümmerte Waldflächen im äußersten Süden sind eigentlich als Oasen aus einer
ılgen. halbwegs temperierten Zone aufzufassen.
85) Vergl. G. Holmsen, Spitzbergens jordbundsis in Norske Geogr. Selsk. Aarbok
Jahre. 1912—13 (Kristiania),
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