fi. Natürliche Landschaften der Polarländer.
Stellen kommen Grasfluren und Weidengebüsch vor. Auch das Tierleben ist meistens von
reich: die Insektenplage ist im Sommer häufig groß, das Renntier findet selbst im für
Winter seine Nahrung im Freien, und man darf jedenfalls an vielen Stellen mit der In
Möglichkeit rechnen, daß einige Jäger und Renntierzüchter hier leben können. Pol- kan
wärts zu werden die Sommer schnell kälter, und etwa von der Grenze ab, wo die Mit
Temperatur des wärmsten Monats unter +5° sinkt, sammeln sich, wenn der Nieder- ver
schlag nicht zu gering ist, Eismassen, die große Teile des Landes bedecken; die (IL
mittlere Zone fängt hier an. Weite Strecken bleiben jedoch im Sommer eisfrei, viel
und dort fristet eine allerdings bedeutend spärlichere Vegetation das Leben. Gebüsch SIN(
fehlt und nur bei einigen Oasen zeigt sich zusammenhängende und ziemlich üppige (II
Vegetation, während man sonst den Typus als Wüstentundra bezeichnen muß. Die Wu
Grenze gegen die Außenzone fällt auf große Strecken mit dem Kontinentalrand zu- Tie
sammen, aber in Grönland und dem amerikanischen Archipel ist der Übergang ein der
allmählicher, und eine scharfe Grenze läßt sich hier auch deshalb schwer ziehen, UN
weil wir nichts Sicheres über die Temperatur des Binnenlandes wissen. Auf der unt
Karte 5 habe ich die Grenze dorthin verlegt, wo Weidengebüsch und „südliche‘“ die
Pflanzenformen aufhören sollen. Das Tierleben unterscheidet sich nicht viel von ZOoT
der Außenzone, und der merkwürdigste Vertreter der höheren Polarfauna, der
Moschusochs, ist gerade hier heimisch,
Mit sinkender Sommertemperatur nimmt das Pflanzenleben weiter rasch ab und
die Eisausdehnung wird größer. Temperaturen unter 0° im wärmsten Monat trifft man heı
in zwei scharf abgegrenzten Gebieten, die so einen völlig neuen, sonst auf der Erde un- es
bekannten Naturtypus vertreten; wir bezeichnen ihn als den wirklich hochpolaren. NO
Das eine Gebiet ist das Binnenland Grönlands, das andere der gesamte antarktische- ers
Kontinent, beide vollständig von Landeis eingehüllt. Während sie darin einander ähn- in
lich sind, unterscheiden sie sich doch wie schon erwähnt dadurch, daß das grönländi- lic]
sche Binneneis von einem oft recht breiten Küstensaum umgeben ist, der wegen mi
seiner warmen Sommer und üppigen Vegetation sogar zu der polaren Außenzone ge- Se:
rechnet werden muß, während im Süden das Eis nicht einmal bei dem Meeresufer ‚od
Halt macht, sondern sich in gewaltigen Feldern von Tieflandeis (bes. Schelfeis) fort- ET
setzt; die wenigen eisfreien Vorgebirge sind hier fast vegetationsleer (Polarwüste). Nur be‘
im äußersten Norden von Westantarktika liegt ein kleines Gebiet, das durch etwas ha
reichere Vegetation, durch das Vorhandensein verschiedener Tierformen (Robben- vo
arten und Seevögel), die sonst nur in der subantarktischen Region heimisch sind, .de
endlich auch durch Sommertemperaturen von etwas über 0° einen Übergang zum dt
zweiten (dem mittleren) Typus bildet, zu dem auch einige der subantarktischen N
Inseln (wie Südgeorgien) gehören. So hebt sich der Gegensatz zwischen Arktis und M:
Antarktis scharf und deutlich hervor, In der Arktis sind alle drei Zonen und besonders 1äl
die äußere halbgemäßigte in großer Ausdehnung vertreten, die hochpolare aber, be
die fast die ganze Antarktis beherrscht, nur im Binnenlande Grönlands, wo sie fast Fı
unvermittelt an reichbewachsene Wiesen stößt. AKisfreie Wüstenlandschaften
kommen eigentlich nur in der Antarktis vor. dı
Genaue Grenzen lassen sich selbstverständlich für die großen Naturprovinzen is
nicht angeben, aber ihre ungefähre Ausdehnung wurde auf den beiden Karten Sl
Fig. 5 und 6 angegeben. Als Grenze zwischen der Außen- und Mittelzone nördlich d
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