Full text: 1816 - 1832 (1. Abtheilung, 9. Band)

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Vielleicht ähnliche Verhältnisse, wie die, welche unsere Freundin die als 
Ruhe unseres stillen Thales dem Leben in der Welt over au<h nur all 
dem in einer, größeren Stadt so weit vorziehen lassen. Wir haben sie Der 
beide oft dazu aufgefordert, weil 'wir glaubten, die Einsamkeit, die alle St 
ihre Erinnerungen in immer gleicher Lebhaftigkeit erhält, werde in die Da 
Länge ihre Gesundheit untergraben. seh 
' Sie bewohnt also, sagte der Geistliche, noc< immer jenes einsam die 
stehende Haus, wo ich sie vor se<s Jahren besucht habe? En 
„Das nämliche, antwortete ich. Ebenfalls ein Fremder hatte vor Ko 
Jahren Grund und Boden dazu gekauft und es erbaut; sie fand es vor Ge 
sechs Jahren auf der Flucht leer stehend, erkaufte es mit. den dazu ge- 
hörigen Gärten und Weinbergen um einen verhältnißmäßig geringen Preis Ae 
und bewohnt es jetzt wieder, da sie von den väterlichen Besizthümern UN: 
aufs neue vertrieben ist. ich 
Damals, sagte der Geistliche, stand sie in keinen Verhältnissen ode 
mit unserem Kloster " im mußte ven Besuch , zu. dem mich eine NA 
mit stiller Achtung gemischte Neugierde ' trieb, verstohlen und ins- wu 
geheim machen. -Es waren gewiß-s<merzliche Verhältnisse, in denen sie Be 
sich befand ; „und ver lettverstorbene Prälat unseres Klosters, der auf im 
die Familie immer vielen Einfluß gehabt, war besonders der Heirath All 
mit einem Protestanten ebenso entgegen, wie ver ganze katholische Adel ver 
der Nachbarschaft, indem durch sie, als lezte Erbin, alle die schönen get 
Güter auf die andere Seite übergingen. Es- ist dieß heute der erste ver 
Besuch , den sie unserem Kloster macht, das sie nur als Kind einigemal, ver 
wie ich mich-wohl erinnere, mit ihren Eltern betreten hat; Der alleinige we 
Besitz so ansehnlicher Güter, in den sie jezt zurückgetreten, hat vielleicht gel 
vieles verändert; außerdem hat der jetzige Borsteher über viele Dinge Fa: 
eine weniger eingeschränkte Denkart, und beurtheilt richtiger diese Zeiten, AU 
in welchen alle auf gemeinschaftliche Rettung denken. sollten , austatt ein- du 
heimische Zwistigkeiten zu nähren. 
Der Arzt , der sich biöher immer mit ven mancherlei Bildern unter- ja! 
halten hatte, fiel hier mit ven Worten ein; Der Unterschied unserer 3e 
und -der vorigen Zeiten scheint mir durch nichts anschaulicher zu werden fi
	        
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