Der Darstellung des Naturprocesses schie ich folgende allgemeine
Grundlage voraus.
Jedes besondere Vermögen“ in uns, geistiges wie sinnliches, und
ebenso jede Wissenschaft hat ihren besondern Gegenstand ; die Physik die
allgemeine Natur, die Chemie die Qualität der Körper, die Astronomie
den Weltbau, und wenn wir alle Gegenstände dur<gehen , so hat jeder
seine Wissenschaft. Alles , was Gegenstand einer Wissenschaft, ist etwas
Existirendes, und da nun alles, was irgend ein Existirendes ist,
schon seine Wissenschaft hat, so bleibt für die zuletzt kommende Philosophie
nichts übrig als eben das Existirende im Allgemeinen, unab-
hängig von allen besondern und zufälligen Bestimmungen, und die erste
Frage der Philosophie ist darum diese: Was ist das Existirende ? Was
gehört zum Existirenden ? Was denke ich, wenn ich das Existirende denke?
Das Erste, was ich zu denken habe, ist nun unstreitig Subjekt
der Existenz, das insofern noch niht das Seyende ist, sondern nur
der Anfang zum Seyn, der erste Anziehungspunkt desselben. Dieses
Subjekt der Existenz, no< ohne das Seyn, für sich betrachtet, ist reines
Können, etwas, von dem man nicht aussagen kann, daß es Ist, eben
weil es das Subjekt der Existenz selbst ist. Dieses Subjekt, als Können,
als Potenz des Seyns betrachtet, . könnte allerdings gedacht werden
als aus seiner reinen Subjektivität oder Potentialität sich erhebend (ad
actum übergehend), um für fich Seyendes zu seyn. Aber auf diese
Weise wäre die Zdee des Seyenden aufgehoben, ehe sie gedacht worden.
Die Idee des Seyenden ist, daß das Subjekt des Seyns eben Subjekt,
intransitives (bloß wesentliches) Seynkönnen sey =- Seynkönnen, nicht
um selbst Seyendes, sondern um Seynkönnendes zu seyn, denn eben