Full text: Einleitung in die Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 1. Band)

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Thatsache gewonnen, die Existenz eines theogonischen Processes im. Be- 
wußtseyn der ursprünglichen Menschheit. Diese Thatsache schließt eine 
eue Welt auf, und kann nicht verfehlen, das menschliche Denken und 
Wissen in mehr als einem Sinn zu erweitern. Denn zunächst schon muß 
jeder fühlen, daß insbesondere kein sicherer Anfang der Geschichte ist, 
olang die Dunkelheit, welche die ersten Ereignisse bedeckt, nicht 
zerstreut , nicht die Punkte gefunden sind, an welche das große räthselhafte 
Gewebe, das wir Geschichte nennen, zuerst 'angelegt worden. Das erste 
Verhältniß hat vie Philosophie der Mythologie also zur Geschichte; 
und schon das ist für nichts Geringes zu achten, daß wir durc sie in 
ven Stand geseßt worden, einen bis jekt „für die Wissenschaft - völlig 
eexen Raum, die Vorzeit, in der nichts zu erfennen war, und der | man 
höchstens dur< leere Erfindungen, Einfälle oder- willkürliche. Annahmen 
einen Inhalt zu geben wußte, mit einer Folge reeller Ereignisse, 
mit einer lebensvollen Bewegung, einer wahren Geschichte zu erfüllen, 
die in ihrer Art nicht weniger als- die insgemein so genannte reich an 
abwechselnden Vorfällen, an Scenen des Kriegs und des Friedens, an 
Kämpfen und Umstürzen ist. Die Thatsache kann insbesondere nicht ohne 
Einwirkung bleiben 1) auf die Philosophie der Geschichte , 2) auf alle 
diejenigen Theile ver Geschichtsforschung , die irgendwie in dem Fall sind 
ich mit den ersten Anfängen der menschlichen Dinge zu beschäftigen. 
Die erste Anregung zu einer Philosophie der Geschichte und 
der Name selbst kam wie vieles andere von den Franzosen , der Begrif 
aber wurde shon durch. Herders berühmtes Werk über vie erste Bedeu 
ung hinausgeführt; die Naturphilosophie stellte gleich anfangs sich di 
Philosophie ver Geschichte als anderen Haupttheil ver Philosophie, wie 
ie damals sich ausdrüc>te, der angewandten Philosophie gegenüber '. 
Auch an formellen Erörterungen über den Begriff hat es in der nächst- 
folgenden Zeit nicht gefehlt. Die Idee einer Philosophie der Geschichte 
at - fortwährend große Gunst genossen: selbst an Ausführungen hat es 
' Vergl. die Aeußerungen in der ersten Vorrede zu ven Ideen über »Philosophie 
wer. Natur. R SEE EI
	        
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