Full text: Einleitung in die Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 1. Band)

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eine Negation, als man von dem Willen, der nicht will und daher ist 
als wäre er nicht, sagen kann , er sey dur< Negation beschränkt, da er 
vielmehr unendliche Macht ist, und für den Menschen gerade darum das 
heilig zu .Bewahrende, der Schat, der nicht vergendet werden darf, 
während der Wille, der mit dem Wollen sich in das Seyn erhebt, noth- 
wendig ein afficirter und beschränkter ist. ' Das. reine Können wider- 
spricht nicht dem lautern- Seyn, im Gegentheil, je veiner jenes , desto 
mächtiger seine Anziehungskraft dieses. Eben durc< diese Anziehungs- 
kraft ist er der Anfang. Es war eine Zeit, wo ich diese Folge von 
Möglichkeiten eines vorerst noch zukünftigen Seyns nur bildlich in einer 
andern, aber, wie mir schien und noch jekt scheint, völlig parallelen Folge 
darzustellen wagte, und dabei den Saß aufstellte: allex Anfang liege im 
Mangel, die tiefste Potenz, an die alles geheftet, sey das Nichtseyende, 
und dieses der" Hunger nach Seyn. I< kann nicht rühmen, daß dieses 
Wort bei uns- Eingang gefunden und nicht eher verhöhnt worden *. 
Merkwürdig dagegen war mir, daß außer Deutschland ein sonderlich be- 
gabter Maun sich gefunden, der die Tragweite jenes Gedankens (einer 
negativen Potenz als Anfang) sehr wohl eingesehen und fast no< mehr 
gefühlt hat. Dieser Mann war der schon erwähnte Coleridge. 
! (Es hatte freilich den Fehler an Aussprüche zu erinnern, die nicht für jederx- 
manns Geschma> sind, 3. B. selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigleit. 
Da hier das Objekt bezeichnet ist , so möchte dieß auch in dem andern: Selig, die 
arm sind dem Geist (rs vevuar: als Dativus attractionis. wie ich ihn nennen 
möchte).
	        
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