Full text: Einleitung in die Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 1. Band)

Dreizehnte- Vorlesung. 
Die Wissenschaft, die über allen Wissenschaften ist, und ehe fie für 
sich selbst da ist, für die andern da ist, =- denn feine von diesen recht- 
fertigt sich wegen ihres Gegenstandes, die Physik 3. B., wenn man ver- 
langte, sie solle erst das Daseyn der Materie beweisen, würde sich 
wenig daran kehren und den Fragenden auffordern, die Antwort in einer 
andern Wissenschaft zu suchen, und ebenso folgt jede andere gewissen 
allgemeinen und besondern Voraussezungen , ohne über dieselben Rede 
zu stehen oder sie auf die letzten Gründe zu verfolgen; wegen dieser ver- 
weisen sie einstimmig an eine Wissenschaft , die sich ausdrüclich mit ihnen 
beschäftige, und die sie demnach nicht bloß außer sich, sondern über sich 
setzen: == vie Wissenschaft also , die über allen Wissenschaften ist, sucht auch 
ven Gegenstand,“ der über allen Gegenständen ist, und dieser wieder 
kann nicht ein seyendes seyn (venn was immer ein solches, ist schon 
von irgend einer der andern Wissenschaften in Beschlag genommen), kann 
nur ver seyn, von welchem zu sagen ist, daß er das Seyende ist". 
1 Nachdem das freigewordene Denken auch hinsichtlich seines Gegenstandes ledig- 
lich an sich selbst gewiesen ist, was fann es suchen, was wollen ? Offenbar nicht 
das ganz Nichtseyende , denn da hätte es auch selbst nichts , aber auch nichts von 
all dem, was ein Seyendes ist. Denn das jedem solchen zu Grunde Liegende 
ist das-Seyende, aber nicht in seiner Reinheit , sondern das mit einer Bestimmung 
geseßte Seyende, das also auch nicht Gegenstand des reinen Denkens seyn fann. 
Also ist es uur das Seyende, was das reine Denken wollen kann, das uns 
aber vorerst nicht weiter bestimmt ist, als durch seinen Unterschied von allem, 
was bloß ein Seyendes oder das Nichtseyende ist. (Wenn man das Seyende 
im reinen Denken gefunden hat , dann kann es sich erst zeigen, ob man bei diesem 
allein stehen bleiben kann oder nicht).
	        
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