Full text: Einleitung in die Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 1. Band)

Fünfzehnte Vorlesung. 
Wir haben das verwerfliche Urtheil ves Aristoteles über die Dialektik 
gehört, und wollen jetzt zur Erklärung desselben auf den „Hauptvorwurf 
eingehen, den er ihr macht, um zu sehen, ob dieser nicht vielleicht gerade 
darauf hinausläuft, daß sie nicht platonisch ist. Sein beständiger Bor- 
wurf gegen Sophistik und Dialektik ist: sie bemühen sich bloß darum, 
ob gewissen Subjekten gewisse Prädicate zukommen, sie bewegen sich also 
überhaupt in bloßen Subjekt- und “Prädicatverknüpfungen, d, h.- in der 
Region des Scheins und. der möglichen Täuschung, anstatt das Subjekt 
selbst zu suchen und sich um die Sachen und zwar die Ur-sachen zur be- 
mühen. Weil sie also nicht zu dem an sich Wahren aufsteigen, das 
nur in ven &zäols ist, so urtheilen sie über die Gegenstände, mit wel- 
<hen sie sich beschäftigen, bloß nach dem Schein und wie es sich die 
Meinung vorstellt. Denn dieß möchte die richtige Bedeutung des 
8x TOv E&wÖ0ED» seyn, was gewöhnlich so verstanden wird, als ob 
die Dialektik mit bloß Wahrscheinlihem zu Werke gehe*.. Es scheint 
freilich diese Bestimmung sehr wedt abzustehen von jener, nach welcher die 
Voraussezungen vom Denken selbst gesetzte sind, &VTN vohGEL Denn 
nichts steht nach Platon weiter von einander ab, als dE und v070g. 
Allein jene Voraussezungen, welche die Methode zu Nichtprincipen 
herabsetzt , mußten doch so beschaffen seyn, daß sie Principe zu seyn 
! Aristoteles scheint die Argumente 85 8»&Eoy zu brauchen, um das der Un- 
vollständigkeit wegen Ungenügende der Induction zu erseßen.
	        
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