Ächtzehnte Vorlesung.
Es besteht kein wesentlicher Unterschied zwischen den von uns abge-
leiteten Principen und den allbekannten ebenfalls vier Principen des
Aristoteles, von denen Cicero im ersten Buch der Tusculanischen Unter-
suchungen (cap. X) sagt: Aristoteles longe omnibus (Platonem gem-
per execipio) praestans et ingenio et diligentia, quum quatuor nota
illa genera principiorum esset complexus, e quibus omnia oriren-
tur u. s. w. Es ist schon -dur< die Sache dafür gesorgt, daß fein
Nachfolgender, der die Principe alles Entstehens untersucht, sich weit
von dem Borgänger entfernen kann. Aristoteles freilich. hat dieselben
nicht erst im- reinen Denken gefunden, -er nimmt sie gleich nur aus ver
Erfahrung. Versetzen wir uns auf denselben Standpunkt, nehmen wir
an, es handle sich nur um die Principe alles Entstehens, so ist auch
unmittelbar, d.h. a priori, Folgendes einleuchtend. Da noch von nichts
Entstandenem, also Seyendem, die Rede, das Princip aber doch nicht
Nichts seyn kann, - so bleibt für das erste, d. h. das unmittelbar zu
jezende nichts übrig, als daß es reine Potenz (&Vvezzegs) sey. Mit
dieser Potenz ist aber gemeint, daß sie unmittelbar in Actus sich erheben
könne (die Hyle, welche Aristoteles an dieser Stelle hat, ist bloß passive
Potenz, welche die Bestimmung, d. h. das Seyn, uur erwartet, nicht
ihm entgegengeht). Das Erste zum Entstehen ist Uebergang von Potenz
zum Actus , das erste Vorauszuseßende also reine Potenz. Dieses Princip
aber wäre für nichts, und gleichsam ein verlorenes , könnte es nicht auch
wieder aus dem -Actus in die Potenz, d. h. in sich selbst, zurückkehren,
wie mir wenig damit gedient wäre, wenn ich meinen Arm ausfstreken,