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ig zur Hätte der berühmte David Hume nur einmal das Kind in der Wiege
beobachtet , das no< ohne alle Erfahrung, außer Stande den Kopf zu
sagen, bewegen, wenigstens vie Augen nach der Seite wendet, von welcher
Dritte ein ihm unbekannter Ton, 3. B. der. eines musikalischen Instruments,
oust fo kommt, unstreitig hätte er dann -seine Erklärung der Entstehung des
heutzu- Causalbegriffs in uns sich erspart. „Zwei Erscheinungen, die wir
10d- ün- oft und lange Zeit aufeinander folgen sehen, gewöhnen wir uns
welche endlich in einer uothwendigen Berknüpfung, und zwar die vorhergehende
lt, sich als Ursache, die folgende als Wirkung zu denken“. Das erwähnte
rscheidet Kind hatte keine. Zeit, sich auf solche Weise zu gewöhnen, oder
Mathe- auch nur zwei Erscheinungen wiederholt als aufeinander folgende zu be-
m: obachten, und vollkommen Recht hatte Kant, wenn er behauptet, daß
xv aber ver Mens< (und er hätte es mit der nöthigen Unterscheidung ebenso
egriffen gut vom Thier sagen können) zur Erfahrung eben nur gelangt, weil
t 3. B. es ihm natürlich ist, wo er die Wirkung gewahr wird, die Ursache zu
diesem suchen.
fahrung Erklärt und im Einzelnen gezeigt ist hiemit, was von der noetischen,
stehende intellectiven Seele früher im Allgemeinen behauptet worden *. Erklärt,
„Zusches wenigstens von Einer Seite, das bei anderer Gelegenheit und unab-
r unge- hängig von Aristoteles gesprochene Wort: die Seele weiß nicht,
zegenge- sondern sie ist die Wissenschaft?. Sie ist die unausgesprochene,
/e, von vie bloß materiell vorhandene, nicht zur Wirklichkeit erhobene Wissen-
Mensch. schaft. Sekt man in dem bekannten, für aristotelisch geltenden Aus-
spruch an die Stelle des unbestimmten Ansdrucks sensgus das Wort
. | Seele, so ist es die gewisseste Wahrheit, daß nichts im Verstande ist,
nd. ie was nicht. zuvor in der Seele war, wo die bekannte Leibniz'sche Ein-
i schränkung: excepto ipso intellectu, ganz unpassend ist, da- vielmehr
»D 86717, die Meinung ist, daß der Verstand bloß materiell genommen schon ganz
M in der Seele ist. Diese bloß wesentliche Wissenschaft ist die unerworbene,
* Reis voraus (a priori) da seyende, die jeder erworbenen, also wirklichen,
Ieh Das ! in der neunzehnten Vorlesung. |
gmpobe: Z Rede über das Berhältniß der bildenden Künste zu der Natur» 1807. Erster
Band philosophischer Schriften , S. 369.