Full text: Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 2. Band)

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und zwar durch eine feierliche Handlung ausdrücken. Darin wird 
die Realität jener Vorstellungen am Bestimmtesten erkannt. Weil jedoch 
Beispiele hier mehr als Raisonnement wirken, so will ich zum Beweis, 
wie mächtig in dem ganzen Alterthum, und. zwar je höher wir in 
dasselbe hinaufsteigen, desto mächtiger , dieser Drang zur äußern Dar- 
stellung einer Vorstellung war, zum Beweis davon will ich eine Reihe 
von Beispielen aus demselben Kreis anführen , zunächst aber eines aus 
einem ganz andern Kreis, aus dem A. T., von welchem wir schon 
vorläufig gesehen, daß es die Verbindung des Volks mit Jehovah mit 
dem ehelichen Bande vergleicht. Was ich aber hier anführen will, ist 
sogar eine von Zehovah befohlene Handlung. 
Von allen Propheten des A. T. bedient sich Hoseas vielleicht am 
häufigsten jenes von dem Ehebruch hergenommenen Gleichnisses. Nun 
eben diesem Propheten sagt Jehovah gleich im Anfang seines Propheten- 
Amts: „Gehe hin und nimm ein ehebrecherisch Weib, denn das Land 
ist dem Herrn untren durch Ehebrecherei“, und dieser Befehl wird voll- 
zvgen,. denn es heißt: „Und er (der Prophet) nahm Gomer, die Toch- 
ter Diblaims". =- Späterhin * spricht der Herr noch einmal zu ihm: 
„Gehe noch einmal hin und buhle um ein buhlerisch, ehebreheris< Weib, 
wie denn der Herr um die Kinder Israel buhlt, und sie doch sich zu 
fvemden Göttern kehren und mit ihnen buhlen um Kuchen“ (eine An- 
spielung auf die Opferkuchen, die heidnischen Göttern dargebracht wur- 
den); auch hier wieder folgt die Erzählung: „Und ich ward mit einem 
Weib eins um 15 Silberlinge und sprach zu ihm: Halte dich 'zu mir 
eine Zeitlang und buhle nicht, denn ich will mich auch zu dir halten“. 
In diesem Beispiel oder vielmehr diesen zwei Beispielen geschieht 
nur auf andere- Weise dasselbe, was wir für unsere Erklärung des 
Mylittadienstes in Babylon angenommen haben, 
Man ist heutzutage gewohnt, dergleichen Handlungen mit einem 
Lieblingswort symbolische Handlungen zu nennen. Aber es gibt 
deren, die wohl mehr als nur symbolisch sind. Symbolis<e Haud- 
lungen sind nur als freie, überlegte zu denken, diese aber sind 
i Fab. 3. 1.
	        
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