Full text: Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 2. Band)

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diet, mur zu belegen, wenn er gleich hier nicht die Bestimmungen haben kann, die 
: er am Ende hat. 
- Um jedoch auch für die, welche in der historis<hen- Kenntniß der 
Mythologie etwa no< Neulinge seyn möchten, verständlich zu seyn, 
will ich bemerken, daß man freilich manches ältere Compendium der 
Mythologie durchlesen könnte, - ohne auf den Namen des Dionysos zu 
a stoßen, oder ihn anders als in Parenthese bei dem gewöhnlichern, weil 
' den Römern gebräuchlihern, Namen Bacchus zu finden, bei dem man 
rude“ nur an den Gott des Weins zu denken gewohnt ist und der besonders 
unh Fleiß dur< den Mißbrauch vieler Dichterlinge gar sehr abschätzig geworden. 
Bacchus ist zwar auch ein griechis<er Name des Dionysos. Aber er 
Jerfet im bezeichnet bei den Griechen nicht den Dionysos überhaupt, sondern einen 
& bestimmten Begriff des Dionysos. Wir werden uns eben darum stets 
EE nur dieses griechischen Namens bedienen, der zugleich der «allgemeine 
ist. Auffallend wird auch dem, der an die gewöhnlichen Compendien 
gewöhnt ist oder auch nur die Theogonie des Hesiodos im Auge hat, 
die Ordnung seyn, in welcher wir die Gottheiten folgen lassen. Warum 
sie aber“ in der Theogonie zum Theil in ganz anderer Folge erscheinen, 
wird sich späterhin als ganz natürlich erklären. Cs gehört mit zu den 
großen Verdiensten Creuzers, daß er unter den Neueren zuerst den 
Dionysos wieder aus der Vergessenheit gezogen, an die ihm gebührende 
Stelle geseßt und überhaupt geahndet hat, daß in der Dionysoslehre 
ein Schlüssel der ganzen griehis<en Mythologie gegeben sey. So viel 
nun davon. Was aber die Stelle des Herodotos betrifft, so kann es 
nicht zufällig seyn, daß er sich auf diese, im Grunde widersprechende 
Art ausdrückt: „sie (die Arabier)- halten den Dionysos und die Urania 
allein für Gott", da es eigentlich heißen sollte: sie halten den Dionysos 
und die Urania allein für Götter. Esist daher schwerlich in den Wor- 
ten zu viel gesucht, wenn man den Sinn darin findet, daß .nach der 
Vorstellung der Arabier die beiven Gottheiten nur als eine unzertrenn- 
lihe, zusammengehörige betrachtet werden, wie sie in der That sind, 
indem Urania nur da ist im beständigen Setzen oder Gebären des an- 
dern Gottes, und als Mutter gleichsam keinen Angenbli> gedacht werden
	        
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