Full text: Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 2. Band)

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macht, kann eben darum au < als ein Herauswenden dieses Einen , als 
eine universio betrachtet werden. Das Bewußtseyn , dem auf diese Art 
der Gott sich materialisirt hat, hat aber diesen nun nicht weniger an 
sich, als zuvor, im Gegentheil hält es den Gott nun erst in der 
Materie oder als materiellen fest, der ihm züvor übermateriell war. 
Das Bewußtseyn hat sich mit dem Gott gleichfam versetzt; es kann 
nün erst recht eigentlich das mit dem Gott behaftete heißen. Der mate- 
rialisirte Gott, derselbe, der er auch zuvor war, in sich noch immer 
= B, nur relativ gegen den höheren Gott hat er- sich passiv, materiell 
gemacht. Durch sein Ausweichen, sein peripherisch Werden hat er fich 
HALIT diesem nur erst zugänglich gemacht (ei obnoxium).: In dem frühern 
. Moment war der höhere Gott für das Bewußtseyn absolut ausge- 
schlossen , das Bewußtseyn völlig blind für denselben. Im gegenwärtigen 
| Moment ist- ex aber do< nur als Potenz zugelassen , als der noch 
| nicht als wirklicher ist, sondern sich zu verwirklichen hat. Der gegen- 
wärtige Moment geht also gerade nur bis zur Geburt des relativ 
| höheren Gottes, der nun eben erst im Seyn angefommen, als Potenz 
| geseßt und gewußt ist; von einer Wirkung des Gottes ist noh nicht 
die Rede, Aber an diesen Punkt knüpft sich nun sogleich vie Wirkung 
des Gottes, also der wirkliche Proceß an. Denn er ist, wie wir wissen, 
nicht frei, zu wirken oder nicht zu wirken, sondern sowie ihm nur 
Raum oder Möglichkeit gegeben ist zu wirken, der nothwendig, der 
| seiner Natur nach wirkende. Seine Wirkung besteht aber bloß darin, 
| das ihm entgegenstehende nicht feyn Sollende wieder ins nicht Seyn zu 
überwinden; er hat daher keinen andern Willen , als dieses gegen seine 
Bestimmung wirkend Gewordene, in vas- Wesen, in das lautere Seyn- 
fönnen , und dadurch in das Gottsetende , das es ursprünglich war, wieder 
umzuwenden ". 
' Es sind zwei Momente, die wir in der geschichtlichen Erscheinung des zweiten 
Gottes unterschieden haben, jeder von einem anderen Volke repräsentirt : 1) Der, 
wo sich der zweite Gott nur erst ankündigt, noch gar nicht in das Seyn einge- 
treten ist, also auch nicht benannt (durc< einen Namen unterschieden) wird. Dieser 
Moment ist in dem Bewußtseyn der Babylonier zu erkennen. 2) Der, wo er, 
| wenn auch als bloße Potenz, doch wirklich eingetreten ist in das Seyn, und
	        
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