Full text: Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 2. Band)

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des Körperlichen Mitwirkendes. =- Der erste Begriff des Körperlichen ist, 
ein Zusammenhaltendes zu seyn... Da ist "also ein. Subjekt und ein 
Objekt ; jenes (= der Kantischen Attraktion) die dur< A? gesetzte Ne- 
gation,- dieses = der Kantischen Expansionsfraft ver Materie. Aber 
das Körperliche ist in jedem Punkt Subjekt und Objekt in diesem Sinn, 
Anziehendes und Angezogenes; die wahre Cohärenz ist demnach selbst 
nicht ein körperlicher, sondern ein rein geistiger“ Zusammenhang. Die 
wahre Cohärenz ist eigentlich Concrescenz, aber nicht von selbst schon 
körperlihen Theilen oder Moleculen, sondern von geistigen Potenzen 
(geistig nämlich als Gegensatz des schon Concreten genommen). Das, 
was man insgemein Cohärenz nennt, sollte man nur Zerreißbarkeit 
nennen. Diese äußere Zerreißung, in welcher nur das schon Concrete, 
das bloße Produkt, getrennt wird, ohne daß es in den getrennten 
Theilen selbst ein anderes würde, diese bloß äußere Zerreißung ist selbst 
nur möglich gemacht und ist die Folge von jener innern Unzerreiß- 
barfeit oder Untreunbarkeit. Könnte man Leib und Seel, Materie und 
Form, könnte man jene unkörperlichen Potenzen scheiden, so würde die 
Erscheinung des Körperlichen selbst aufgehoben. 
In dem mythologischen Proceß also ist der gegenwärtige Moment 
verjenize, wo dem Bewußtseyn zuerst überhaupt concrete, körper- 
liche Götter entstehen. Diese körperlichen Götter bilden einen großen 
Abstand over Abfall gegen die frühern, noh immer als unkörperlich 
betrachteten Götter, wie auß in den Elementen noch immer das allge- 
meine und unkörperlihe Seyn verehrt wird. Das Gestirn ist identisch, 
überall sich selbst gleich. Da ist keine Mannichfaltigkeit. Hier aber 
entsteht zuerst wirkliche, d. h. ungleiche und ungleichartige Vielheit. 
Wir treten heraus aus der ersten Oede des noh wüsten und leeren 
Seyns. Freie Mannichfaltigkeit erscheint an der Stelle, wo zuvor uur 
todte Einförmigkeit war. Solang das in allem Seyende nur Eines 
ist (lautres +), läßt fich nur ein »abstrakt Vieles- denken. Wenn aber 
zwei sind , die sich um vas Seyn gleichsam streiten oder in das Seyn 
sich theilen, dann erst ist wirklihe Vielheit. Denn jedes Verhältniß 
zwischen zwei streitenden Potenzen oder Principien ist seiner Natur nach 
Ww
	        
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