Full text: Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 2. Band)

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zu machen, welches zeigt, daß nicht etwa eine neuere philosophische Idee 
in das Chaos hineingetragen worden ist, wenn es als Ureinheit bestimmt 
worden, da man dem Festus gewiß nicht vorwerfen kann, von der 
neueren Philosophie gewußt oder gar ihr gehuldigt zu haben). Die ganze 
Stelle in ununterbrochenem Zusammenhang, also lautet so: Chaos ap- 
pellat Hesiodus confusam quandam ab initio unitatem hiantem 
patentemque in profundum, ex eo et Zatwew - Graeci, et nOs 
hiare dieimus. Unde lanus detracta aspiratione nominatur ideo, 
quod fuerit omnium primus, eui primo supplicabant velut parenti, 
et a quo rerum omnium factum putabant initium. -- Wenn nun 
nach Beibringung dieser Stelle die vorgetragene Erklärung des Namens 
nicht nur, sondern auch des Janus selbst. als dem Chaos paralleler 
Gestalt für bewiesen anzunehmen seyn möchte, so glaube ich bemerken 
zu müssen , daß do< auch Buttmann nach den Prädicaten, die diesem 
Gott überall beigelegt werden, nach der allgemeinen und hohen Stellung, 
die ihm bei allen Anrufungen, Opfern, selbst bei Unternehmungen ge- 
geben wird, es unthunlich fand, den Janus für einen bloßen Gott der 
Thüren und Thore zu halten. Er meint daher, Janus sey allerdings 
ein uralter Hauptgott der Nation, der eine größere Sphäre von Gött- 
lichkeit gehabt haben müsse, und da gebe der Name Diana, der, offen- 
bar aus diva over dia Jana zusammengezogen, eine Jana vorausseße, 
einen hinlänglihen Wink, denn Diana sey ja unstreitig die Luna, was 
könne also Janus anders seyn, als Sol, die Sonne? -- Was nun 
den Namen Diana betrifft, so würde ich , vorausgesezt, daß es mit der 
Herkunft von Janus seine Richtigkeit hätte, wogegen ich jedoch einigen 
Zweifel hege, in dem Di vielmehr die dirimirende lateinische Partikel 
sehen , und Diana als die Urheberin der Zweiheit, als die - den Janus 
zertrennende erklären, denn dem schon auseinander gehenden, sichtbaren 
und bildlichen Janus liegt der unsichtbare, noh in sich verschlungene zu 
Grunde. Nicht unwahrscheinlich eben wäre diese Erklärung; denn als 
erste Urheberin der Zweiheit oder der Spannung gilt diese Gottheit 
wohl auch sonst; dahin deutet selbst ihr Attribut, denn eines der 
Bilder, unter welchen die vurch abwechselnde Spannung und Abspannung 
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