| in lauschendem Gespräch beieinander sitzende Zünglinge bei jedem bis-
herigen Erklärungsversuch unenträthselt geblieben. Dieses Bild hat seit
seiner neulihen Entdeckung schon sehr gelitten, doch kann der Glanz seiner
ursprünglichen Herrlichkeit sobald nicht verwischt werden“,
Die hochzuverehrenden Herren werden aus dieser Beschreibung,
welche nach dem untergeseten Anfangsbuchstaben den vorhin erwähnten
at“ Hru. Prof. Gerhard zum Verfasser hat, von selbst bemerkt haben,
daß die Erklärer schon über die Bedeutung der zwei Hauptfiguren theils
„' uneins, theils unentschieden gewesen sind, indem einige in ver weiblichen
| Figur die dem Menelaus durch den Sieg von Troja wieder zugeführte
. Helena, andere in dem Ganzen, noc< unwahrscheinlicher , die Vermäh-
de lung des Peleus und der Thetis sehen wollten. Es ist Dagegen gar
Mer nicht zu zweifeln, daß die Vermuthung des Hrn. Prof. Gerhard, die
Hauptfiguren stellen Kronos und Rhea vor, die einzig richtige ist; dafür
1 würde schon das mit einem rothen Schleier verhüllte Hinterhaupt spre-
| <hen, welches, wie jedermann weiß, ein beständiges Attribut und Kenn-
6 zeichen der Saturnus -Bilvungen ist. Nicht weniger sprechen dafür die
P wildschönen Züge des Angesichts der weiblichen Figur und die strengen
' Gesichtszüge der männlichen. Die Handlung gehört der Zeit des herr-
schenden Kronos an.« Hr. Prof. Gerhard nimmt nur darum Anstand
sich für diese Bedeutung- entschieden auszusprechen , weil, wie er sagt,
die drei unter dem Sitze in lauschendem Gespräch beieinander sikenden
Jünglinge bei jedem bisherigen, also auch bei diesem Erklärungsversuch
unenträthselt geblieben seyen. (Es war nun aber gerade umgekehrt, die
aus der bloßen Beschreibung errathene Bedeutung dieser drei Zünglinge,
welche mich von der Deutung der Hauptfiguren auf Kronos und Rhea
erst eigentlich überzeugte. Nur war die Angabe über die drei Zünglinge
selbst zu unbestimmt:" man mußte voraussezen, daß der Künstler sie
irgendwie untereinander abgestuft und unterschieden habe; aber von Diesem
Charakteristishen eines jeden fand sich in der Beschreibung nichts vor.
I< mußte daher um so begieriger seyn eine treue Zeichnung des Ge-
mäldes zu sehen, ein Vortheil, der mir, wie gesagt, zuerst dur< Hrn.
Prof. Schorn zu Theil wurde, Nachdem ich nun aber gesehen hatte,
77