Full text: Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 2. Band)

Dritte Vorlesung. 
I< habe nun vorläufig und im Allgemeinen den Uebergang von 
ver absoluten Einzigkeit zur Einzigkeit Gottes als sol<en gezeigt. 
Sie sehen, daß das, was in Gott Grund der absoluten Einzigkeit ist, 
selbst zum Element seiner Einzigkeit als Gott, also was Princip des 
Pantheismus ist, selbst zum“ Element des MonotheisSmus werde, I< 
werde nun aber suchen, das besondere Verhältniß jener beiden zuerst 
gefundenen Elemente der Mehrheit näher zu erklären. 
>“ Das Seyende ist in seinem Fortgang zum -- Seyn im ersten Mo- 
ment bloß seyn Könnendes, aber nur um in einem zweiten Moment 
das rein Seyende zu seyn, d. h. das Seyn, in dem nun ebensowenig 
von einem Können ist, als in jenem ersten etwas von einem Seyn 
ist. Das Seyende in diesen beiden Momenten, demnach als 1 + 2 
betrachtet, ist das die unendliche potentia existendi als bloße Potenz, 
als bloßes Können in sich enthaltende Wesen. Als das sie Enthal- 
tende fann es nicht eben das seyn, was das Enthaltene ist; sondexn 
im Gegentheil, um jene Potenz des Seyns enthalten zu können, muß 
es das ebenso überschwenglich seyende seyn, wie jene unendliches Kö n- 
nen, dD. h. unendliches niht Seyn ist.. Der unendliche Mangel an 
Seyn in dem einen kann nur durch den unendlichen Ueberfluß von 
Seyn in dem andern begnügt und ersteres eben dadurc< im Können 
erhalten werden. Denn das unmittelbar seyn Könnende ist von der Art, 
daß erst eine Möglichkeit es im Können zu erhalten gegeben oder 
erflärt seyn muß. Das, was ein anderes enthält, ist immer zugleich 
Schelling, sämmtl. Werke. 2, Abth. 11.
	        
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