ländern paarmal steigt der Schatten Gericaults vor ihm auf. Die Barke Don Juans
(nach einem Motiv aus Byrons Dichtung) enthält zusammengefaßt in maß-
rtsetzer. vollerem Umriß etwas Kernhaftes von dem, was Gericaults überströmendes
ammen. Pathos im Wrack der Meduse geschildert hatte. Und auch das Revolutions-
' gelten. bild, in dem der Pariser Straßenkampf des Juli 1830 verherrlicht wurde,
ınen bis atmet die Erregung Gericaults (Tafel XLIV). Doch spürt man die Hand des
ngesetz- Überlegenen, der sich den theatralischen Überschwang versagt. Es ist das
n, einer, einzige Mal gewesen, daß Delacroix aus der unmittelbaren Gegenwart seiner Um-
s eigene welt schöpfte. Sonst genügt sie seiner Phantasie nicht. 1832 verläßt er Frank-
ndessen reich, um in Nordafrika die Welt seiner Vorstellungen zu bereichern, und kehrt
fremder zurück mit unschätzbarem bleibenden Gewinn, die Augen gesättigt von den
; einer, Gluten und den Prächten des Orients. Was er hier erworben hatte, schmückt
ochenen fortan wie flüssiges Gold und Juwelen jedes seiner Bilder. Manchmal gestaltet
n weder er die Erinnerungen des Südens, malt algerische Weiber in wollüstiger Träg-
des Er- heit, oder eine jüdische Hochzeit in Marokko, oder die Bestien der Wüste,
Dante- Löwen und Tiger in herrlichen Studien. Er wird nebenbei der große Tiermaler
ericault seiner Zeit, auch hierin sich mit Rubens begegnend. Doch alles verschmilzt
Leiden- nun zu dem Gesamtbilde eines heroischen Gestaltens, das jeden Vorwurf
ırf, sich zu bezwingen weiß und nur auf die Gelegenheit wartet, um sich zu erweisen.
o1x sich Hemmend steht ihm indessen die Erbärmlichkeit des modernen organisierten
ırhaftig oder offiziellen Kunstbetriebes entgegen, wo nach demokratischen Gerechtig-
Alt alles keitsgrundsätzen oder nach Parteirücksicht die Aufträge dosiert zu werden
dhauer, pflegen. In die Ausmalung der neu hergerichteten Apollogalerie des Louvre
wie ein muß er sich mit einem halben Dutzend Minderbemittelter teilen. Der Staat,
gischen der an die Mediokrität verschwendet, kargt und feilscht mit dem Genie. Ein
end die fürstlicher Mäzen hätte die Kraft eines Delacroix anders zu nutzen vermocht.
°hen. Unter seinen Staffeleibildern der späteren Zeit beschenkt uns wohl am reichsten
erhob? die Einnahme von Konstantinopel, 1841 gemalt, wo mit der Weisheit des
1 nach- Überlegenen ein großes Kunstvermögen verwaltet wird. Eine weite belebte
\ngriff, Raumtiefe, die sich hinter der Bühne der Begebenheit auftut, die Begegnung
damals der triumphierend einreitenden Sieger mit dem Jammer der Unterworfenen,
andere edle Bewegung, Pathos — und alles von der gesättigten Pracht der Farben
diesen umhüllt (Abb. 470). Das Kolorit Delacroix’ erscheint dem Auge der Gegen-
n halb- wart freilich wohl noch als gedämpft, auch wenn man das Verharzen und
Rubens Vergilben abrechnet, das die Jahrzehnte dem Material gebracht haben. Gleich-
hergen wohl wird man es spüren, daß hier der Weg zu dem Farbenzauber der Im-
Palette pressionisten bereitet worden ist.
n, ver- Delacroix ist in verschiedenem Sinne von germanischer Kunst berührt
bsicht. worden; er hat den Faust in einer Folge von Lithographien illustriert, Goethe
chdem und Byron waren für ihn wie für viele ‚Franzosen seiner Zeit Elemente ihres
eöffnet Geisteslebens, und erschüttert empfing er die Verkündungen Beethovenscher
er sich Musik, allein die verschiedenen Künste vermählten sich nicht etwa wie bei
ch ein den deutschen Romantikern zu komplizierten Gesamtwirkungen, vielmehr
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