aus die Die nächste Phase der romantischen Malerei Englands stellt sich uns in
hlingen Turner dar. William Turner (1775—1851) mag insofern als der zentrale
nkt mit Meister der englischen Romantik gelten, als er es ist, der die neue Einstellung
nd und des romantischen Menschen zur Landschaft, d. h. zum Ganzen der Natur,
ung ist zum stärksten Ausdruck bringt. Er vollendet, was die Deutschen unvoll-
erwägt, kommen, die Franzosen nur vereinzelt und andeutungsweise dargestellt
iederen hatten: die vergeistigte Landschaft, den Anblick der unendlichen Natur als
nstwelt eines Seelenzustandes. Sein Weg dahin verläuft folgerichtig in gerader Linie
zradezu wie der Weg eines Einsamen, der sich unbeirrt einem früh geahnten und all-
grund- mählich deutlich erschauten Lebensziel nähert. Turner ist von außen nie
in Volk abgelenkt und durch fremde Kunst nur in einem Falle beeinflußt worden,
is alter als er den Ruf eines großen Meisters freudig aufnahm, durch den er sich in
’empel- seinem Vorhaben bestärkt fühlte. — Die große Sammlung von über hundert
hurken seiner Gemälde in den Londoner Galerien ermöglicht die bequemste Übersicht
chisch- seines Lebenswerkes.
riff des In seinen Anfängen ist Turner ein pathetischer Schilderer der englischen
sedacht Landschaft, deren Küsten er umfährt, um wirkungsvolle Bilder felsiger
danken Küsten, ragender alter Burgen und schäumender Meeresbrandung zu sammeln.
mußte Er liebt starke Akzente von Hell und Dunkel und die mächtige Bewegung
emüter von Wolkenmassen und Wogen. Seine Himmel sind damals schon heller und
antisch weiter, seine Räume tiefer als die der anderen Landschafter seiner Zeit. Hier
erikern und da wird die Stimmung seiner Landschaft idyllisch, und dann berührt er
on Wert sich offenkundig mit Claude Lorrain. Claude ist der einzige, den er als vor-
ung als bildlich anerkennt. Und allerdings fordert ihre Beziehung zum Vergleich
heraus.
elchem Den strengeren Aufbau der heroischen Landschaft eines Poussin hatte
deutet Claude verlassen, um — hierin durchaus romantisch — das viel mehr durch
aft sie, Licht als durch Linien gegliederte Abbild der Natur als ein beseeltes zum
d eben Gemüte sprechen zu lassen. Freilich war Claudes Subjektivismus noch ge-
chliche mäßigt und der Stimmungscharakter seiner Bilder in monotoner Wiederkehr
Akt zu der eines sanft beglückenden Friedens. Seine Stunde ist ein südlicher Sonnen-
in den untergang, die Neige eines paradiesischen Tages. — Indem nun Turner diese
Seine Stimmung erfaßte, ‘steigerte er sie zugleich in das Pathetische und lud sie
ıgefähr mit der ganzen Sentimentalität des unruhvollen Spätgeborenen. Wie anders
se, der ist die Rolle des Menschen in seinem Bilde! Bei Claude schlechthin Staffage,
annten eine äußerliche Zutat, steigert sie hier in dem pygmäenhaften Gewimmel, das
waren sich der Landschaft einschmiegt, bewußtermaßen den Eindruck der unendlich
eliebte überragenden Größe der Natur — oder der Architektur, die die Funktion der
Ik wie Natur übernimmt. Man beobachte nur, wie Turner die Höhenmaße bekannter
wendet Architekturen übertreibt. (Es ist dieselbe Gesinnung, die wir auch bei roman-
in der tischen Deutschen und Franzosen, nur weniger stark ausgesprochen, fanden.)
‚urope, Turner war sich der Steigerung durchaus bewußt und forderte zum Vergleich
ertrug. mit Claude ausdrücklich heraus durch die testamentarische Bestimmung, daß
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