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geben aber die Turbinen -- selbst bei gleichem Wasserverbrauch und gleicher Leistung
des Wasserrades =- eine größere Nukleistung, als letztere. “%
Dazu kommt noch, vaß die Turbinen jo dauerhaft sind, daß Reparaturen fäll
nur äußerst selten vorkommen, denn ein Turbinenrad ist ein verhältnißmäßig W-
kleines Gußstü> mit eingegossenen Schaufeln, ohne jede Schrauben- oder Niet-
verbindung, und e8 werden alle Theile nicht in wechselnder, sondern immer in
derselben Richtung beansprucht.
Es können jedoch auch Fälle eintreten, welche die Anwendung eines Wasser-
rades bedingen, nämlich: nich:
1. Wenn es sich um einfachen Ersaß baufällig gewordener Wasserräder und
um möglichste Beibehaltung der vorhandenen Gerinne handelt,
2. wenn nnr langsam gehende Arbeit8maschinen, beispielsweise Stampf- oder
Hammerwerke, zu betreiben sind,
3. wenn bei schwierigen Transportverhältnissen der Bau eines Wasserrades M
an Ort und Stelle mit vorhandenem Material und mit niedrigen Arbeitslöhnen
vorgenommen werden kann, zw
4. wenn e8 sich nur um vorübergehende oder um untergeordnete Anlagen 2m
handelt. en
Prof. Redtenbacher*), der Altmeister des wissenschaftlichen Maschinen- Ind
baues, sagt: «
„Wenn zum Betrieb eines Werkes eine Wasserkraft Verwendung finden soll, ND
so muß vor allem Anderen bestimmt werden, was für eine Kraftmaschine unter
den gegebenen Umständen dem Zwecke am besten entspricht. Vorausgesest, daß
die Größe des Kapitals, welches für das Unternehmen aufgewendet werden kann,
und die Größe sowie die Beschaffenheit der zur Verfügung stehenden Wajserkrast |
allein zu berücksichtigen sind, so kann man sich an die in nebenstehender Tabelle off
angegebene Vorschrift halten.“ fest
Allgemeines. Wie bei den Wasserrädern, so bilden bei den Turbinen die un
Schaufeln den Hauptbestandtheil des Motor3. Auch bei den Turbinen sind die Wo
Schaufeln an einem Radkranze befestigt; nur spielt die Dicke der Schaufeln eine
erheblich größere Rolle, als bei den Wasserrädern, da der Radkranz ein bedeutend Ha
kleinerer ist. Die Form der Schaufeln ist bei den Turbinen eine andere, als bei Ri
den Wässerrädern. Denn während die Schaufeln bei den Wasserrädern einen
Schaufelraum bilden mußten, in welchem das Wasser eine Zeit lang bleiben fonnte,
bevor es ausströmt, fließt es bei den Turbinen in stetigem Strome zwischen den
Schaufeln hindurch. Aus diesem Grunde kann man auch bei den Turbinen nicht ane
mehr von einem Schaufelraum sprechen und bezeichnet die Zwischenräume zwischen 0
zwei Schaufeln als Turbinenkanäle. Den Schaufeln giebt man eine stetig We
gefrümmte Form, welche an der Stelle für den Wassereintritt so gefrümmt sein her
sollen, daß das Wasser keinen Verlust an lebendiger Kraft durch Stoß erleidet. an
An der Ausflußstelle sucht man die Krümmung der Schaufeln so zu gestalten,
daß die Ausflußgeschwindigkeit des Wassers eine möglichst kleine und die Richtung
de38 Wasserstromes eine möglichst vortheilhafte ist.
*) Redtenbacher, „Resultate für den Maschinenbau“,