Full text: Kraft- und Hebemaschinen

256 
Ueber die Wassersäulen-Maschinen für das Kleingewerbe äußert sich Professor % 
Radinger*): 
„Solch ein halbpferdiger Motor benöthigt per Stunde 9,0 cbm an Betriebs- 
wasser, welch bedeutender Consum einer jener Faktoren ist, welche seine Benußung 
bei beschränkt zur Verfügung stehenden, 3. B. städtischen, Wasserleitungen jo sehr 
erschweren, und welche im Vereine mit dem Umstande, daß man den Effekt der 
Maschine vernünftigerweise nicht ander3 als nur durch die Umdrehungszahl ver- v 
ändern kann, wohl die Haupthindernisse für eine rasche Verbreitung dieses Motors di 
sind. Er paßt eigentlich nur für den Betrieb einzelner, konstant kleine Arbeit a: 
verzehrender Maschinen, ist aber dafür bereits erprobt.“ di 
V! 
De 
Construction und Berechnung der Wassersäulen-Maschinen. in 
Auf die Construction der Wassersäulen-Maschinen erübrigt es sich hier ein- v 
zugehen, da sie in ihren einzelnen Theilen der der Dampfmaschinen entsprechen ar 
und diese weiterhin ausführlich behandelt werden. Nh 
Für die Berechnung der Wassersäulen-Maschinen sind die gleichen Gesichts- 
punkte maaßgebend, wie für die anderen Wassermotoren. Die Leistungen der 
Wassersäulen-Maschinen sind abhängig von der Menge des Aufschlagwassers, welches 
in der Sekunde zur Verfügung steht, und dem Gefälle desselben. **) Das Wasser 
drückt gegen die Fläche des Kolben3, und es ist für die Leistung der Wassersäulen- 
Maschinen gleichgültig, ob die Kolbenfläche den Cylinder ganz ausfüllt, das heißt, 
ob ein Scheibenkolben zur Anwendung kommt oder ob, wie beim Plunger-Kolben ' 
-- Band 1, Seite 788 ff. =-, zwischen dem Cylinder und dem Kolben ein ring- 1 
förmiger Hohlraum bleibt. Auch ist e8 ohne Einfluß auf die Maschine, ob der 
Kolben in seiner tiefsten Stellung den Cylinderboden berührt oder ob dieses nicht 
der Fall ist. 
Als Gefälle gilt der Unterschied zwischen dem Wasserspiegel in dem Sammel- 
fasten und in dem Ausflußfajten. 
Den Wassersäulen-Maschinen mit hin- und hergehender Bewegung, wie sie 
in Bergwerken zur Anwendung kommen, giebt man eine Kolbengeschwindigkeit von 
0,3 m in der Sekunde. Bei einfach wirkenden, eincylindrigen Maschinen läßt 
man den Treibkolben langsamer aufsteigen, weil zum Anheben des Pumpen- 
gestänges ein größerer Widerstand bewältigt werden muß. Man läßt dem Kolben 
im Uebrigen 3--6 Hubbewegungen in der Minute machen, sodaß der Kolbenhub 
*) Prof. Radinger, „Die Motoren der Wiener Weltausstellung 1873“. 
**) Bezeichnet: “ 
Q = Aufschlagwassermenge pro Sekunde in Cubikmetern, ß 
Lb = Gefälle derselben, | 
x = 1000 = specifisches Gewicht von 1 chm Wasser, 
so ist die Leistung der Wassersäulen-Maschinen: 
L=7%.0.1
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.