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Professor Bach*) sagt über diese Art von Feuerungen, daß ein Theil derselben
den Zweck der Rauchvermeidung in befördernder Weise erfüllt. Dagegen steht ihrer
allgemeinen Verbreitung im Wege der hohe Preis, der Umstand, daß ein mecha-
nischer Betrieb nothwendig ist, und namentlich, daß die Betriebsicherheit der Vor-
richtungen unter dem Einflusse von Hize und Staub zu wünschen übrig lassen.
Die Kohlenstaub-Feuerung genügt im Allgemeinen den Anforderungen,
welche an eine rauchfreie Verbrennung gestellt werden, da sie eine ununter-
brochene Beschickung bei geschlossener Feuerthür und eine gute Mischung von
Brennstoffgasen und Luft zuläßt. Auch ist es ein Vorzug dieser Feuerung, daß
selbst schla>enreiche Kohlen in Staubform ohne Weiteres Verwendung finden
können. Die Anwendung der Kohlenstaubfeuerung dürfte sich aber troßdem nach
Haier im Wesentlichen auf die Flammrohrkesjel beschränken. Bei allen anderen
Kesselarten, namentlich auch bei den Wajsserröhrenkesjeln, ergeben sich Scwierig-
keiten dadurch, daß, wenn nicht starke Rauchentwickelung stattfinden soll, eine
Feuerkammer eingebaut werden muß, welche jedoch bei der hohen Temperatur
nur schwer genügend widerstandsfähig herzustellen ist und außerdem die Verluste
durch Abkühlung nicht unbeträchtlich vermehrt.
Die Kesselform
ist von vielerlei Umständen abhängig. Früher gab man dem Kessel eine Form,
welche in der Hauptsache bestimmt wurde durch die Rücksicht auf eine möglichst
gute Wärmeübertragung. Heute richtet man sein Hauptaugenmerk darauf, den
Kessel widerstandsfähig gegen hohen Dampfdruck zu machen. Die Erkenntniß,
daß man viel vortheilhafter mit einem hochgespannten, al8 mit niedriggespanntem
Dampf arbeitet, führte dahin, Kessel für hohe Dampfspannungen zu bauen. Nächst
der Rücsicht auf die Festigkeit des Kessels kommt die einer gründlichen Aus-
nutzung der Wärme der Heizgase in Betracht. Auch muß der Kessel von innen
wie von außen so zugänglich sein, daß seine Wandungen auf allen Seiten leicht
gereinigt und untersucht werden können. Je nachdem die Dampfentnahme eine
gleichmäßige oder eine wechselnde ist, muß die Größe des Wasser- und Dampf-
raumes angelegt werden. Endlich muß die Kesselform eine zweckmäßige Anlage
der Feuerung und der ganzen übrigen Kesselausrüstung, welche als Kessel-
armatur (vom lateinischen armatura == Rüstung) bezeichnet wird, gestatten.
Alle diese Bedingungen sind an einem Kessel kaum vollständig zu erfüllen. Die
Rücksicht auf die Widerstandsfähigkeit gegen Dampfdruck, sowie auch auf seine
leichte Herstellbarkeit hat die Cylinderform zur herrschenden gemacht. In welcher
Weise die Cylinderform von großem Durchmesser -- also von 1,8 m und darüber
bis zur 20 mm lichter Weite der engröhrigen Röhrenkessel = zur Herstellung
von Dampfkesseln benußt wird, wird bei Besprechung der verschiedenen Kesselarten
näher beleuchtet werden. ES3 sei nur darauf hinzuweisen, daß man ebene Wan-
*) Bach, „Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure".
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