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Die Wellenrohre sind in ihrem Preise höher als glatte Flammrohre. Um
den PreiSunterschied einigermaaßen auszugleichen, werden von der Fabrik gewölbte
Kesselböden geliefert, welche zur Befestigung des
m Flammrohres umgezogene Krempen haben, so-
ne daß anderweitige Befestigungen sich erübrigen.
Fig. 388 zeigt einen derartigen, gewölbten Boden
im Schnitt. Diese Böden werden:
für Cylinderkessel bis zu 2,2 m Durchmesser und
für einen Dampfdruck bis zu 10 Atmosphären,
e und bis zu 1,8 m Durchmesser für einen Dampf-
- eamram H druck bis zu 12 Atmosphären
. gebaut.
n.. Die Maschinenfabrik von Jaques Pied-
boeuf in Aachen hebt als Nachtheil der Wellen-
rohre hervor: „Die anfänglich gepriesenen Vorzüge der Wellrohrkessel gegenüber
dem befannten Cornwallfessel haben sich indessen im praktischen Betriebe wenig
bewahrheitet. Das gewellte Rohr ist zwar gegen äußeren Druck widerstands-
fähiger, als das glatte Rohr von gleichem Durchmesser und gleicher Wandstärke.
Die Erfahrung hat inzwischen in einer Reihe von Fällen gelehrt, daß Wellrohre
in Folge Wassermangels gerade so zusammengedrückt worden sind, wie glatte
Rohre. Ohne Wassermangel und darauf folgendes Erglühen sind richtig gebaute
glatte Rohre aber noch nie eingedrückt worden.“
An Stelle der Einflammrohrkessel benußt man für größere Heizflächen
Zweiflammrohrkessel, d. h. also Cylinderkessel, welche von zwei Flammrohren
durchzogen sind. Als Vorzug dieser Kessel wird angegeben, daß die beiden Flamm-
rohre von kleinerem Durchmesser und deshalb auch schwächer sein können, daß sie
leichter zu reinigen sind und die Rostfläche auf zwei Rohre sich vertheilt, wodurch
bei abwechselnder Beschickung beider Feuer eine bessere Verbrennung erzielt werden
soll. Es werden aber auch diese Zweiflammrohrkessel vielfach mit Vorfeuerung
gebaut, wobei dann die Flammrohre als erste Feuerungs8züge dienen.
. Einen Zweiflammrohrkessel mit Innenfeuerung nach Ausführung von
Jaques Piedboeuf in Aachen stellen Fig. 389 bis 392 dar. Die beiden
Flammrohre F, und F, werden etwa3 unter der Mittellinie des Cylinderkessels K
in dessen Böden eingenietet, sodaß zwischen ihnen und der Cylinderwand ein
genügend großer Raum zum Hindurchkriechen bleibt, wenn der Kessel gereinigt
werden soll. Die einzelnen Schüsse des Flammrohres sind von gleichem Durch-
messer. Der Kessel ruht auf gußeisernen Füßen Q, zwischen denen auch die
Blechwand W befestigt ist, wodurch der Unterzug in zwei Hälften getheilt wird.
Während sonst bei Dampfkesseln die Ankerbolzen b durch die Breite de8 ganzen
Mauerwerkes hindurchgeführt werden, greifen sie hier an Lappen 1 an, die an
dem Kesselmantel Außen angenietet sind, sodaß sie wesentlich kürzer sein können.
Die Verbindung zwischen dem Dampfraum des Kessel3 und dem Dampfdom C
wird durch ein wagerecht aufgehängtes, durchlöchertes Rohr R hergestellt. Der
Dampf muß durch die feinen Löcher de8 Rohres hindurchtreten, verliert dabei
r